Hass und Hetze im Internet was kann man tun?

Wer sich im Internet positioniert und seine Meinung kundtut, wie wir oft auf dem Blog, wie mit unseren Beiträgen zur Demokratie, zu Rassismus oder zur Umweltsau, muss leider immer damit rechnen mit Hass und Hetze im Internet konfrontiert zu werden.

Wer sich dann auch noch auf sozialen Medien äußert oder auch in Printmedien, kann sich auf einen noch größeren Shitstorm einstellen. Was uns da so passiert ist die letzte Zeit und vor allem was man dagegen tun kann, das wollen wir heute berichten.

Was uns so alles schon alles passiert ist

Nach den Beiträgen auf dem Blog zu brisanten Themen, erscheinen immer mal ein paar Kommentare, die nicht so nett sind. Bei uns müssen Kommentare erst freigeschaltet werden, bevor sie auf dem Blog zu lesen sind und das ist oftmals auch gut so! Wenn Kommentare an sich sachlich bleiben und einen Diskurs bieten, schalten wir sie frei, alle anderen werden gnadenlos gelöscht. Hatespeech hat bei uns Nulltoleranze. Ebenso die Kommentare zu den Facebookbeiträgen, je nach Penetranz des Kommentierenden wird dieser ganz blockiert. Aber das hielt sich bisher eigentlich im Rahmen, sooft mussten wir noch da gar nicht zu drastischen Maßnahmen greifen.

Anders im Privaten, da dort vor allem Nico gerade auf Facebook, seit Jahren sehr aktiv ist, gibt es da unzählige Hasskommentare und Nachrichten, was man dagegen alles machen kann und sollte, dazu komme ich gleich ausführlicher.

Shitstorm nach TV Bericht

Vor ein paar Wochen ging ich mit dem Hund spazieren und entdecke hier einen LKW, der mit einem Aufkleber „verziert“ war: „Besatzung spricht Deutsch“ in frakturähnlicher Schrift. Davon machte ich ein Foto und versuchte auch mit der Firma Kontakt aufzunehmen, denn mich interessierte sehr was da hinter steckt bzw. was die Firma, ein Möbel Transport und Montagebetrieb, davon hält.Leider hat die Firma keinen Internetauftritt, keine Emailadresse und ans Telefon bekam ich auch niemanden. Was ich rausfand, war, dass es eine Firma ganz aus der Nähe aus Niesky ist und der Chef aktiv im Rallyesport ist.

LKW aufkleber Füher spricht deutsch hass und hetze
Nein sicher keine bestimmte Gesinnung hinter diesem Aufkleber

Da ich keinen Kontakt bekam, fragte ich ob die Zeitung hier, daran interessiert ist, gerade da die Sache mit dem Bus und solchem Schild in Dresden erst einige Zeit her war.

Die Zeitung war daran interessiert und brauchte zur Recherche auch sehr lange, da die Firma eben nicht so leicht erreichbar war. Zum Schluss schickte die Zeitung einen Brief mit Recherchefragen, da es anders keine Möglichkeit gab, die Reaktion der Firma: Der Brief mit Namen der Journalistin landete sofort in Facebook und Whats App Gruppen, die dem rechten Spektrum zu zuordnen sind und es er ging ein Shitstorm auf die Journalistin, immer noch bevor überhaupt ein Artikel erschien.

Für diesen Artikel wollte ich eigentlich anonym bleiben, was der Shitstorm gegen die Journalistin bestätigte, der Artikel erschien, in dem ich anonym blieb. Die Reaktionen in den sozialen Medien wie erwartet, teilweise sehr heftig.

Einige Zeit später erhielt ich einen Anruf, das sich der MDR für diese Sache interessierte und kurze Zeit später hatte ich mein erstes Fernsehinterview. Übrigens mit Gerald Gerber, dem Kameramann, der 2018 den „Hutbürger“ in Dresden vor der Kamera bekam. Da kurz vorher der Anschlag in Hanau war, habe ich mich nun entschlossen, nicht mehr anonym zu agieren, da so viele Menschen keine Möglichkeit haben sich in der Anonymität zu verstecken und ich finde die Zivilcourage braucht Gesichter.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten! Bereits eine Minute nach Ausstrahlung des Beitrags bekam ich die ersten Facebooknachrichten. Nachdem der Beitrag dann noch einmal ausgestrahlt sieht die Bilanz bisher so aus: 5 Emails, 13 Facebooknachrichten von denen ich 2 anzeigen werde. Verschiedenste dumme Kommentare auf öffentliche Facebookbeiträge von mir und die merkwürdigsten Freundschaftsanfragen, obwohl befreundet mit Karl May und T-Rex, wäre doch was.

Dazu noch einen Zettel hier in die Gegend, an ein Fenster einer leeren Wohnung geklebt.

hass und hetze zettel im fenster
So nette „Fanpost“

Das war auch nicht der erste Shitstorm der mich traf, denn bereits 2015 habe ich sowohl die Gegendemo zu Pegida in Stjørdal(Norwegen) mitorganisiert, wie auch eine Solidaritätsdemo für Flüchtlinge. Da sind also schon so einige Erfahrungen zusammen gekommen im Laufe der Jahre.

Was kann man bei Hass und Hetze im Internet nun tun?

Das Problem für uns Blogger besteht darin, das wir der Impressumspflicht unterliegen , das Ganze steht im Telemediengesetz im § 5. Dort muss also eine ladungsfähige Adresse stehen. Bisher stand dort auch unsere ganz normale Adresse, doch nun haben wir das geändert, denn dass hier plötzlich nicht mehr nur Zettel irgendwo kleben, sondern irgendwelche Leute vor der Tür stehen, darauf können wir gerne verzichten. Dazu gibt die Möglichkeit eine Firmen oder Geschäftsadresse anzugeben und dazu gibt es verschiedene Services. Dazu erteilt man dem Service eine Empfangsvollmacht, denn es muss möglich sein, das der Erhalt von Post quittiert werden kann, deshalb ist auch keine Postfachangabe möglich. Dazu gibt es eine Regel wie mit Post umgegangen wird, ob man sie abholt oder sie geschickt wird und schwupps hat man eine andere Adresse. Das kostet natürlich etwas, aber das ist es uns gerne wert.

Anbieter Impressumsservice:

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Hilfsangebot wenn man persönlich betroffen ist

Eine wunderbare Stelle die einem bei allem hilft was Hass und Hetze im Netz angeht und auch akute Hilfe anbietet. Ob von Psychologen bis Rechtsanwalt ist Hate Aid. Mit Hate Aid arbeite ich in meinem Fall zusammen und die Zusammenarbeit funktioniert sehr einfach und unkompliziert, wirklich sehr zu empfehlen.

Strategien gegen Hass im Netz

Da gibt es verschieden Möglichkeiten, wie man persönlich auf Hass und Hetze im Netz reagiert, vor allem wenn sie gegen einen persönlich gerichtet ist.

Ignorieren

Es wird das Wichtigste entzogen, das solche Sender von Hass und Hetze brauchen: Aufmerksamkeit!

Nachteil: laute, agressive Gruppen dominieren, der Hass und Diskriminierung steht unwidersprochen da!

Melden und löschen

Bei allen großen Plattformen kann man Inhalte die gegen das Recht bzw. die Nutzungsbedingungen verstoßen melden. Gruppenadministratoren oder Seitenbetreiber kann man auch ansprechen und um Löschung ersuchen. Gerade bei Facebook sind solche Meldungen oft nicht einfach und oft erst nach mehrmaligen Melden möglich.

Persönliche Meldungen oder Nachrichten an uns, löschen wir entweder, wenn es uns einfach zu doof wird, keine Ahnung wie oft wie schon Kackhaufenemojis bekommen haben, dann blockieren wir auch einfach den Absender.

Da es über die Plattformen oftmals schwierig ist zu melden gibt es inzwischen auch so einige Stellen wo man solche Sachen melden kann.

Hass melden – die zentrale Meldestelle für hatespeech

Hass-im-Netz -vom Jugendschutz

Meldestelle BKA– Respect! nimmt die Hinweise entgegen

Einfach immer alles melden was euch nicht ganz Rechtens vorkommt, ihr seid nicht die darüber entscheiden ob es ein juristisches Vergehen ist oder nicht, das ist der Job von anderen!

Über die obengenannten Stellen funktioniert das alles wirklich einfach und unkompliziert.

Anzeigen

Die meisten Bundesländer bieten inzwischen online an, das man Anzeigen erstatten kann.

Hier geht es zur Übersicht, wo man dann sein Bundesland wählen kann.

Counterspeech statt Hatespeech

Counterspeech heißt Gegenrede. Abwertung und Hass sollen nicht unwidersprochen stehenbleiben, sondern mit Haltung, mit Argumenten kommentiert, demontiert und entkräftet werden.

Counter Speech geht davon aus, dass es in einer Onlinedebatte nicht nur die Diskriminierenden und die davon betroffenen gibt, sondern auch solche, die still mitlesen und sich einbringen, wenn sie dazu eingeladen oder motiviert werden. Dazu gibt es Gruppen die sich damit beschäftigen wie zum Beispiel #ichbinhier, das macht es oft leichter, als sich als Einzelkämpfer durchzuschlagen.

Habt ihr selbst auch schon mal mit Hass und Hetze im Internet zu tun gehabt? Habt ihr noch Tipps, dann schreibt gerne in die Kommentare!

Ein Kommentar

  1. Danke ersteinmal für dein/euer Engagement! Die Welt dreht doch vollkommen durch, sei es Corona oder die rechte Gesinnung, die abgetan wird.
    Ich selbst habe auch schon Hass und Hetze abbekommen. Habe einen Artikel über Homosexualität und Reisen auf dem Blog veröffentlicht, da kam auch ein Kommentar, der absolut unter der Gürtellinie war. Diesen habe ich auch angezeigt. Leider konnte die Polizei den Absender nicht ausfindig machen und das Ganze verlief im Sand.
    Ich finde auch, dass man sich dagegen stellen muss. Dass man Stellung beziehen muss, aber manchmal bin ich einfach „zu müde“ um zu kommentieren. Sachliches wird mit Beleidigungen und Unverständnis runtergemacht.

    Lasst euch nicht unterkriegen und haltet die Ohren steif! Rechts darf kein zweites Mal siegen.

    Ganz viele Liebe <3

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