Knackscharf muss es sein!

Schärfe ist wichtig! Ganz klarer Fall. Allerdings werden die Bilder nicht immer so richtig scharf, obwohl die Kamera und die Objektive wirklich hochwertig sind und die Mechanismen in der Kamera eigentlich zuverlässig arbeiten. Die Gründe dafür sind eigentlich recht einfach und ich möchte euch erklären wie man diese Bildfehler verhindern kann.

Es gibt nämlich nur drei Gründe für Unschärfe! Und auch wenn man sie recht einfach umgehen kann, entdeckt man sie doch immer wieder. Zuerst aber ein wenig Grundwissen: Stellt euch den Schärfebereich immer als Ebene vor, nicht als Punkte. Die Kamera zeigt mit Hilfe von Punkten an was sie gerade scharfstellt. Das kann etwas verwirrend sein. Stellt man beim Objektiv den Fokus zum Beispiel auf 3 Meter, so ist alles was sich 3 Meter von der Kamera befindet scharf. Je nachdem weit die Blende geöffnet oder geschlossen ist, verändert man die Tiefe der Ebene und entscheidet somit wie weit nach Hinten das Bild scharf ist. Auf das Thema Blende und Schärfentiefe werde ich später, in einem anderen Artikel, näher eingehen. Jetzt komme ich erstmal zu den drei typischen Fehlern bei Unschärfe.

Fokus falsch gesetzt:

Beim ersten Bildfehler ist das eigentliche Motiv unscharf wobei der Rest des Bildes richtig schön scharf ist. Das kommt sehr häufig vor. Das Gemeine ist, das man das oft auf dem kleinen Display der Kamera nicht richtig sieht. Erst zu hause am Rechner kommt das böse Erwachen. Nur was ist da eigentlich passiert?

Die Kamera verfügt über einen Autofokus. Dieser sucht im Bild alle Kanten und Kontraste und berechnet so den Fokus und fokussiert dementsprechend. Das funktioniert normal richtig gut und zuverlässig. Allerdings sollte man eines immer im Hinterkopf behalten: Auch wenn unsere Kameras vollgepackt sind mit der allerneuesten Technik und allen nur erdenklichen Raffinessen, können sie eines nicht:Sie können nicht wissen was wir fotografieren wollen! Deshalb kontrolliert immer was die Kamera tut, indem ihr den Auslöser erst mal nur halb drückt. Dann wird die Kamera fokussieren und zeigt euch genau. Seid ihr mit Ergebnis zufrieden könnt ihr auslösen. Wenn nicht könnt ihr den Fokus-punkt in der Kamera ändern. Das heißt ihr  bestimmt welcher Bereich des Bildes scharf gestellt wird. Damit sollte euer Motiv wieder schön scharf sein. Alternativ könnt ihr auch manuell fokussieren. Das setzt zwar etwas Übung voraus ist dann aber wesentlich bequemer als jedesmal den Fokuspunkt zu ändern.

Bewegungsunschärfe:

Bewegungsunschärfe beim Motiv entsteht wenn sich das Motiv so schnell so schnell bewegt, das es nur noch unscharf abgelichtet werden kann. Ihr kennt das vielleicht vom Rennsport. Da möchte man einen Rennwagen in Aktion fotografieren und das Ding pfeift dermaßen schnell  durchs Bild, das man kaum mehr erkennt als ein paar Streifen. Hier kann man, mit etwas Übung die Kamera mitziehen. Das heißt ihr verfolgt den Rennwagen im Sucher, haltet dabei den Auslöser halb gedrückt, und löst aus während  ihr in Bewegung seid. Der Rennwagen ist jetzt scharf und der Hintergrund verfügt jetzt über die Bewegungsunschärfe. Das sieht auf jeden Fall Klasse aus (siehe Bild).

Anders ist es bei Menschen oder Tieren. Besonders Kinder können sich plötzlich ganz unerwartet bewegen. Wenn jetzt die Lichtverhältnisse schlecht sind und wir nur mit einer recht langen Verschlusszeit arbeiten können, entsteht wieder diese Unschärfe. Was kann man tun? Sorgt für mehr Licht. Wenn das nicht geht versucht die Belichtungszeit zu verkürzen indem ihr die Blende weiter öffnet und/oder den ISO erhöht. Ihr könnt natürlich auch einen Blitz verwenden. Allerdings nicht den Internen sondern einen Aufsteckblitz! Besonders bei Tierfotografie ist vom blitzen aber eher abzuraten. Wir möchten die Tiere ja nicht verschrecken!

Mittelalterfestival in Trondheim
Mittelalterfestival in Trondheim

Alles ist verwackelt:

Das passiert wenn die Belichtungszeit zu lang ist. Bei guten Bildstabilisatoren und genügend Erfahrung kann man bei 1/60s noch scharfe Bilder machen. Wird aber schon eng! Ich empfehle eine Belichtungszeit von 1/125 Sekunden als Orientierung. Bei 1/125s ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite und kann eigentlich kaum verwackeln. Will man kürzere Verschlusszeiten kann man hier wieder die Blende weiter öffnen und/oder den ISO erhöhen. Benötigt man längere Verschlusszeiten empfiehlt sich ein Stativ.

Ein anderer Grund für Verwacklungen ist eine falsche Körperhaltung. Wenn man die Kamera nicht richtig hält kommt es zu leichten Bewegungen und die reichen aus um die Bilder zu verwackeln. Auch die Atmung spielt hier eine große Rolle. Gerade bei langen Brennweiten ist Stabilität sehr wichtig. Ich werde in kürze einen kleinen Artikel hier darüber veröffentlichen, wie man eine Kamera richtig hält.

 

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig weiterhelfen und eure Bilder werden in Zukunft so scharf wie ihr es gerne hättet. Denn eigentlich ist das alles gar nicht so schwer, wenn man weiß worauf es ankommt.

 

6 Kommentare

  1. Hallo Ina,
    vielen Dank für die tolle und hilfreiche Erklärung. Der Tipp mit der ISO ist Gold wert! Bisher habe ich mich nie getraut diese zu verändern. Ansonsten hilft ja nur eins: üben, üben, üben.
    LG
    Charnette

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