Darktable: #5 Ein einfaches Color Key

Nach dem Portrait von neulich, bearbeite ich jetzt ein Bild, dass ebenfalls bei diesem Shooting entstanden ist.  Ich werde Color Key erstellen, also ein Bild, dass bis auf ein bestimmtes Detail Schwarz/Weiß ist. Darktable bietet hier glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten an.

Wer sich an dem Bild versuchen will kann es hier einfach herunterladen. Das Bild steht wieder unter einer freien Lizenz (Creative Commons (BY-NC-SA)) und kann wieder frei verwendet werden. Nur die kommerzielle Nutzung ist wie immer untersagt!

Das Bild 

Das Bild, bevor es mit darktable bearbeitet wurde
Das Rohmaterial

Das Bild gehört natürlich erst einmal geschärft. Dazu verwende ich wie immer das Modul „Hochpass„. Die Sättigung brauche ich diesmal aber nicht erhöhen. Um die Details noch ein wenig mehr hervor zu heben, wird wieder das Modul „Lokaler Kontrast“ eingeschaltet.

Zuschneiden und drehen

Das Bild muss aber zugeschnitten werden, denn die Finger oben rechts stören mich. Unten rechts ist mir auch noch zu wenig los, deshalb schneide ich noch etwas vom unteren Rand weg. Dafür verwendet man das Modul „Zuschneiden und drehen„. 

Ich stelle das Format auf „Frei„, denn so kann ich das Seitenverhältnis frei wählen. Hier kommt es drauf an, was man mit dem Bild anstellen möchte. Für Instagram wird dieses Seitenverhältnis nicht funktionieren, da dort ein Seitenverhältnis von 1,91:1 im Querformat und 4:5 im Hochformat vorausgesetzt wird. Sonst wird das Bild beschnitten, was nicht immer wünschenswert ist. 

Farbbereiche

Die einzige Farbe, die mich in diesem Bild wirklich interessiert, ist das Rot der Schlange. Deshalb ist es auch die einzige Farbe, die ich im Bild behalten möchte. Um das ganz einfach und ohne nennenswerten Aufwand umzusetzen, kann man das Modul „Farbbereiche“ einsetzen. Diese Modul kommt schon mit einigen Voreinstellungen daher, so auch mit der Voreinstellung Schwarz-Weiß-Rot.

Die Voreinstellungen findet man in der oberen Menüleiste des Moduls, rechts neben dem Ein/Aus-Schalter.

Das Ergebnis ist schon mal gar nicht so schlecht, aber mir ist das Rot noch nicht rot genug. Deshalb öffne ich eine neue Instanz des Moduls, um die Sättigung zu erhöhen. Ich aktiviere wieder die kleine Pipette rechts oben im Modulfenster und klicke anschließend irgendwo in einen roten Bereich. Entlang der nun angezeigten Linie erhöhe ich nun die  Sättigung und verringere etwas die Helligkeit. 

Kontrast Helligkeit Sättigung 

Das Modul „Kontrast Helligkeit Sättigung“ Kommt bei mir nur sehr selten zum Einsatz. Da mir dieses Bild aber einfach zu kontrastarm ist, scheint mir dieses Modul am einfachsten zu sein, um den Kontrast zu erhöhen.

Monochrom

Schaut man sich das Bild jetzt etwas genauer an, fällt einem auf, dass einige Stelle auf der Haut und auch im Hintergrund noch etwas rot sind. Das sieht noch sehr unsauber aus. Deshalb öffne ich hier das Modul „Monochrom„. Da natürlich nicht das ganze Bild Schwarz/Weiß sein soll, muss man hier eine Maske anlegen.

Dazu wechsel ich bei Überblenden auch gezeichnete Maske. Hier stehen mir mehrere Optionen zur Verfügung: der Pinsel, der Kreis, die Ellipse, der Pfad und der Verlauf. Ich entscheide mich für den Pfad zeichne grob entlang der Schlange. Man fängt dabei einfach an irgendeiner Stelle an, in dem man sie anklickt und klickt sich dann einfach entlang der gewünschten Kante, bis man wieder am Ausgangspunkt ankommt, dort klinkt man einfach mit rechten Maustaste und der Pfad ist fertig. Überall da wo man klickt, entsteht ein kleiner Punkt auf der Linie. An diesen Punkten kann man später den Pfad noch beliebig anpassen. Deshalb braucht man nicht wirklich genau zu arbeiten, sollte aber genügend solcher Punkte anlegen. Mit ein wenig Übung bekommt man das recht gut hin.

Da die Schlange, bis auf das Rot natürlich, eh schon Schwarz/Weiß ist, könnte man meinen, dass dieser Arbeitsschritt ausreicht und man den Umweg über die Farbbereiche eigentlich unnötig ist. Es ist nur leider so, dass die Haut der Schlange viele Farben der Umgebung widerspiegelt. Schaut man sich das erste Bild an, so entdeckt man zum Beispiel blaue Reflektionen in den schwarzen und weißen Bereichen. Das sieht in einem Color Key einfach nicht so toll aus.

Farbkurve

Mir ist das Rot immer noch nicht rot genug! Deshalb bemühe ich das Modul „Farbkurve„. Ich stelle die Option „Chrominanz skalieren“ auf manuell, gehe auf den Reiter „a„. Hier ist das Arbeitsfenster in Rot und Grün unterteilt und die diagonal sollte eine Linie zu sehen sein. Diese Linie ist unsere Farbkurve. 

 

Über dem Arbeitsfenster, ich nenne das einfach mal so, befindet sich wieder so eine kleine Pipette. Diese wird wieder aktiviert und es wird wieder in einen roten Bereich geklickt. Genauso wie im Modul „Farbbereiche„. Auch hier erscheint wieder eine senkrechte Linie im Arbeitsfenster. Zieht man jetzt die Kurve entlang der senkrechten Linie, so kann man die Farbe entweder nach Grün der Rot verschieben. Ich will mehr rot, deshalb schiebe ich die Kurve nach oben in den roten Bereich.

Einfärben

Betrachtet man die roten Schuppen etwas genauer, so fällt es auf, dass einige Schuppen grau sind. Das liegt daran, dass einige Schuppen nicht wirklich rot waren, sondern die schon erwähnten farbigen Reflexionen aufwiesen. Im Modul „Farbbereiche“ wurden alle Farben, bis auf das Rot entfernt. Dadurch wurden die andersfarbigen Schuppen leider grau. Man könnte aber versuchen, diese Schuppen wieder rot zu färben.

Dazu wende ich das Modul „Einfärben“ Ich gehe wieder auf „gezeichnete Maske“ und wähle wieder den Pfad. Ich ziehe ihn einfach um die grauen Stellen und passe die Größe und Form noch etwas an. Dann spiele ich ein wenig mir den Einstellungen. Der Farbton sollte ungefähr stimmen, die Helligkeit kann man kräftig reduzieren, die Sättigung kann rauf und der Quellanteil ebenfalls. Den Rest erledigt man mit Hilfe der Deckkraft. Auch mit dem Überblendmodi kann man hier etwas spielen. Es ist nicht immer einfach den richtigen Farbton zu finden, da muss man einfach ein wenig experimentieren.

 

Je nach dem wie ehrgeizig man ist, kann man jetzt alle grauen Flecken entfernen. Das braucht eine Weile und ist auch etwas nervig. Ich denke aber das Ergebnis kann sich so sehen lassen.

Fertig

Damit ist das Bild auch schon fertig bearbeitet. Die Methode ist sehr einfach und schnell durchgeführt. Gerade bei einem Bild wie diesem geht die Bearbeitung wirklich schnell. Es gib sicher noch andere Methoden, aber hier konnte ich weitestgehend auf komplizierte Masken verzichten, was die Arbeit nach meiner Meinung sehr angenehm macht.

 

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4 Kommentare

  1. Guten Morgen,
    Wow was man alles, aus so einem Foto rausholen kann. Das sieht wirklich toll aus. Schwarz/weiß und dann mit diesem bunten Kontrast dazu. Wirklich sehr schön.
    Liebe Grüße Nadine

  2. Danke für das Teilen dieses Workflows! Auch wenn es nicht mein Bearbeitungsstil ist, nehme ich ein paar gute Tipps mit daraus 🙂

    Liebe Grüße,

    Miri von thesoulfoodtraveller.com

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