Quicktipp: Ganz nah dran – Teil 2 – Retroadapter

Im letzten Quicktipp darum, wie man mit Nahlinsen recht günstig Makroaufnahmen machen kann. Mit Hilfe der Linsen kann man die Naheinstellgrenze des Objektives verkürzen und dadurch viel näher an das Motiv heran gehen kann. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, sehr günstig Makrobilder zu machen. Eines davon ist der Retroadapter.

Kamera mit "falsch herum" montierten Kitobjektiv
Kamera mit „falsch herum“ montierten Kitobjektiv

Ein Retroadapter, auch Retroring oder Umkehrring genannt, gib uns die Möglichkeit, das Objektiv verkehrt herum an der Kamera zu montieren. Das klingt jetzt erst einmal komisch, sieht auch etwas merkwürdig aus, macht aber aus einem normalen Kitobjektiv ganz schnell ein Makroobjektiv.

Wie das? Nutzt man das Objektiv in der Retrostellung, hat es nur eine sehr kleine Naheinstellgrenze und funktioniert zusätzlich noch wie eine Lupe. Man kann also sehr nah an sein Motiv heran gehen, und das Motiv wird sogar noch vergrößert.

Der Retroadapter kommrt zwischen Kamera und Objektiv
Der Retroadapter kommt zwischen Kamera und Objektiv

Herangehensweise  mit dem Retroadapter

Wie weit man an das Motiv heran gehen kann, hängt von der verwendeten Brennweite ab. Je kürzer die Brennweite, desto geringer der Abstand. Bei 18 mm Brennweite musste ich so nah an meine Motiv, um es scharf stellen zu können, das der Schatten der Kamera mein Motiv verdunkelte. Durch dem kurzen Abstand war die Schärfentiefe so gering, das ich nur kleine Teile der winzigen Blüte wirklich scharfstellen konnte. Bei 55 mm Brennweite war es wesentlich einfacher zu fokussieren.

Buschwindröschen mit dem Retroadapter und dem Kitobjektiv aufgenommen.
Buschwindröschen mit dem Retroadapter und dem Kitobjektiv aufgenommen.

Ein einfacher Retroadapter wird wie ein normales Objektiv, an der Kamera befestigt. Darum benötigt man den richtigen Retroadapter für die richtige Kamera.

Auf der anderen Seite das Adapters befindet sich ein kleines Gewinde, an dem das Objektiv festgeschraubt wird. Der Gewindedurchmesser muss also dem des Objektives gleichen. Vermutlich kann man sie aber hier mit Step-up oder Step-down Ringen behelfen.

In der Retrostellung muss man alles Einstellungen manuell vornehmen, das sich ja die Kontakte des Objektives nun an der Vorderseite befinden. Das heißt man hat keinen Autofokus. Wenn man auf so kurzen Abstand fotografiert, kann es recht anstrengend sein, manuell zu fokussieren. Wer eine Kamera mit Kantenhervorhebung besitzt, ist hier ganz klar im Vorteil.

Kleine Blatt mit Wassertropfen
Diesen Blatt hatte eine Breite von circa 4-5 mm.

Ein weiteres kleine Problem ist die Blende. denn diese ist in der Retrostellung leider komplett geschlossen. Das heißt man fotografiert nun mit f/22, was sehr lange Verschlusszeiten zur Folge hat. Um das zu umgehen kann man die Blende vorsichtig mit dem kleinen Hebel an der Objektivrückseite öffnen und vorsichtig mit einem Streichholz oder ähnlichen festklemmen. Das kling zwar etwas umständlich, funktioniert aber eigentlich recht gut.

Meine Erfahrung: 

Ich war eigentlich sehr skeptisch. Irgendwie klang das für mich alles nach Spielzeug. Schon der Name „Retroadapter“ klingt doch irgendwie eigenartig. Bis ich es ausprobiert hatte. Das ganze ist ein wenig fummelig, weil man das Objektiv jetzt andersherum drehen muss als normal. Aber nach ganz kurzer Zeit gewöhnt man sich daran.

Die Bilder aber haben mich umgehauen. Ich hätte nie gedacht das man mit so einfachen Mitteln solche Ergebnisse erzielen kann.

Winzige Blüte
Winzige Blüte, die man mit einem normalen Kitobjektiv so nicht fotografieren kann. In der Retrostellung war es möglich.

Ich werde den Retroadapter jedenfalls öfter mal einsetzen. Nicht nur das die Bilder unglaublich sind, es macht auch noch eine Menge Spaß, die Kamera einmal andersherum zu benutzen.

17 Kommentare

    1. Klar, so ein Makroobjektiv ist wesentlich komfortabler. Ich möchte hier nur zeigen, wie man Macros machen kann, ohne gleich mehrere hundert Euro zu bezahlen. Die Ringe sind zwar billig, aber man muss halt dann irgendwo Abstriche machen. 😉 LG Nico

  1. Wow, was es alles gibt! Wer schöne Fotos machen möchte, der sollte sich wirklich näher mit seiner Kamera beschäftigen. Und toll, wenn es mit relativ einfachen Mitteln gelingt, prächtige Ergebnisse zu erzielen! Da ist so viel möglich! Das erinnert mich daran, wie nachlässig ich darin bin, mich mit meiner eigenen Kamera zu beschäftigen… Aber deine Fotos motivieren! 🙂

  2. Hmm.. mit diesem ganzen Zubehörszeug kenne ich mich gar nicht aus. Mir gefällt jedoch dein Beitrag sehr gut und ja Retroadapter hört sich erstmals komisch an. Die Ergebnisse lassen sich absolut zeigen, das Blatt mit den Tropfen sieht ja wahnsinnig gut aus! Klasse!
    alles liebe, meli

    1. Beim nächsten Schulterblick werde ich noch etwas näher beschreiben, wie ich die Bilder mache, wie ich die Kamera einstelle und was mir sonst noch so dazu einfällt. Das wird aber erst nächste Woche irgendwann. LG Nico

  3. Moin!

    Wenn das mal nicht genial ist! Wird sofort bestellt. Ich liebe Makro-Aufnahmen und gebe zu, dass ich diese bislang nur meinem Handy gemacht habe – Schande über mich … Wie cool ist das denn? Danke!7

    Liebe Grüße von meinem Lieblingsleseplatz an der Sonne,
    Verena

  4. Die Bilder sind richtig klasse geworden. Zwar war mir bekannt, dass es einige nützliche Hilfsmittel für Kameras gibt, aber das es so was cooles gibt, wusste ich nicht.

    Liebe Grüße,
    Mo

  5. Hey meine Liebe.
    Das war für mich ein toller Quicktipp. Hatte das auf Facebook schon gelesen und finde das super. Was es nicht alles gibt, Wahnsinn!

    Wünsche dir ein tolles Wochenende.
    Liebste Grüße,
    Sandra.

  6. Das ist wieder ein toller Tipp! Ich wusste gar nicht dass es so einen Adapter gibt … klingt interessant und das möchte ich unbedingt mal selbst ausprobieren. Vielen Dank für diesen Tipp!

    Liebe Grüße
    Verena

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