Dem Chaos ein Ende setzen-Bilder richtig organisieren

Ihr kennt das bestimmt, dass sich im Laufe der Zeit immer mehr Bilder anhäufen. Ständig kommen neue Fotos hinzu und irgendwie verliert man immer mehr den Überblick über die vorhandenen Schätze, die sich irgendwo in einem der unzähligen Unterordnern auf der Festplatte verstecken.

Nicht selten werden Bilder einfach nur von der Kamera auf die Festplatte kopiert, anschließend werden die Besten ausgewählt, bearbeitet und in den sozialen Netzwerken oder auf einer Onlinegalerie verteilt. Danach ist das Thema beendet und es kommen schon wieder die nächsten Bilder angespült. Mit der Zeit sammeln sich so tausende Bilder an und man verliert komplett den Überblick.

Ich verwalte etwa 40000 Bilder und habe festgestellt, dass das Organisieren von Bildern kein statischer Prozess ist, sondern das die Anforderungen sich im Laufe der Jahre stetig ändern. Man lernt dazu, Software verändert sich und auch die eigenen Ansprüche wachsen im Laufe der Zeit.

Deshalb möchte ich hier meinen kompletten Workflow beschreiben. Vom Hochladen der Bilder über das Bewerten bis zum Verschlagworten. Ich verwende dabei wieder das freie Programm darktable. Mein Workflow lässt sich ganz sicher auch auf andere Anwendungen übertragen oder anpassen. Wenn nicht, könnt ihr auch gerne darktable ausprobieren. Es ist kostenlos und für alle relevanten Betriebssysteme verfügbar. Ich hatte den Leuchttisch von darktable schon einmal näher beschrieben. Es gab seit dem ein paar Veränderungen, aber im Großen und Ganzen ist der Beitrag noch aktuell. Wer sich mit diesem tollen Programm beschäftigen möchte, findet hier den richtigen Einstieg.

Zum Schluss möchte ich noch erklären, wie ich meine Bilder auf mehreren Rechnern synchron halte und auch die Sortierung mit darktable im Netzwerk möglich mache. Aber zuerst einmal fangen wir mit dem Import der Bilder und der Ordnerstruktur an.

Der Import

Zuerst müssen natürlich die Bilder von der Kamera auf den Rechner kopiert werden. Darktable bietet hier eine gute Importfunktion, die genauso funktioniert, wie bei jedem anderen Programm auch.

Das darktable Importmodul
Beim Importieren hat man die Wahl zwischen einzelnen Bildern, ganzen Verzeichnissen oder dem Import von der Kamera.

Die Bilder werden standardmäßig in den Unterordner /darktable kopiert, der sich im Bilderordner befindet. Man kann das in den Einstellungen ändern, aber ich belasse es dabei, denn in diesem Ordner liegen alle meine unsortierten Bilder. Erst nach dem Sichten werden die Bilder in den richtigen Unterordner verschoben. Dadurch behalte ich den Überblick über meine unsortierten Bilder.

Ich belasse es also bei den Standardeinstellungen und gebe vor dem Import nur einen Job-Kode an. Das ist nichts anderes als ein Name für das Unterverzeichnis, wo die frisch importierten Bilder landen. Es dient also nur zur späteren Orientierung und ist nicht zwingend notwendig.

Der Import von Bildern ist eigentlich selbsterklärend. Als Job-Kode wählte ich hier „Spazieren im Schnee

Als Nächstes vergebe ich all den neuen Bildern eine rote Farbmarkierung. Auf das Thema Farbmarkierung werde ich später näher eingehen. Eine rote Markierung bedeutet in meinem Workflow, dass die Bilder unsortiert sind. Darktable kann, wie jedes andere Verwaltungsprogramm auch, Bilder nicht nur nach Ordnern, sondern zum Beispiel auch nach Datum, Stichwort, Objektiv, Brennweite, Belichtung und vielen anderen Optionen sortieren. Dabei können natürlich auch die unsortierten Bilder auftauchen. Da macht eine rote Markierung natürlich Sinn. Außerdem kann ich mir auch gezielt alle rot markierten Bilder anzeigen lassen und wenn ich Zeit habe, kann ich diese Bilder sortieren und bearbeiten.

Das Sichten

Beim Sichten der Bilder entscheide ich, welches Bild bleiben darf und welches die Festplatte verlassen muss. Hier bin ich eigentlich richtig streng geworden. Doppelte Bilder möchte ich vermeiden und schlechte Bilder sowieso. Ich entscheide danach, ob es sich um ein Foto handelt, was ich auch veröffentlichen möchte, oder ob es sich um ein Familienbild handelt. Familienbilder dienen der Erinnerung und haben einen besonderen Status, denn hier bin ich weniger pingelig. Diese Bilder werden aber auch niemals veröffentlicht. Alle anderen Bilder könnten irgendwann einmal auf unserem Blog, in meiner Galerie, bei Instagram oder auf unserer Facebook-Seite landen, denn genau dafür werden sich auch gemacht. Entsprechen Sie also nicht diesen Anforderungen, werden sie einfach gelöscht. Datenmüll sollte unbedingt vermieden werden.

Scrennshot von darktable beim Sichten
Ein Album beim Sichten. Die rote Farbmarkierung zeigt mir, dass diese Bilder noch nicht sortiert wurden. Bilder mit einem roten X in der linken unteren Ecke wurden abgelehnt und können gelöscht werden.

Ich lösche die Bilder allerdings nicht direkt, sondern markiere sie erst als „abgelehnt“. Das geht bei darktable einfach mit der Taste R. Anschließend kann man sich nur die abgelehnten Bilder anzeigen lassen und noch einmal kontrollieren, ab man richtig entschieden hat, bevor man sie dann in den Mülleimer schiebt. Sicherheit geht halt vor.

Das Bearbeiten

Nach dem Sichten sind in der Regel nur noch etwa 1/3 der Bilder übrig. Nach einem kleinen Ausflug wären das etwa 15-30 Bilder. Das klingt nicht viel, aber diese Bilder sind von ausreichender Qualität und man muss sich nicht mehr durch langweilige Mittelmäßigkeit quälen. Das vereinfacht das weitere Arbeiten mit dem Archiv enorm.

Jetzt müssen die übrig gebliebenen Bilder bearbeitet werden. Das Bearbeiten der RAW-Bilder ist das Kerngeschäft von darktable. Es bietet sehr viele gute und innovative Möglichkeiten dazu, so dass eigentlich kein Wunsch offen bleibt. Es würde den Rahmen hier sprengen, wenn ich darauf jetzt näher eingehen würde.

Die darktable Dunkelkammer
Hier in der Dunkelkammer werden alle Bilder bearbeitet. Hat man viele ähnliche Bilder, bietet darktable auch die Möglichkeit einer Stapelverarbeitung an.

Warum ich alle Bilder schon jetzt konsequent bearbeite, hat einen einfachen Grund. Ich fotografiere ausschließlich in RAW und da wir gemeinsam am Blog und den sozialen Medien arbeiten, müssen die Bilder natürlich auch in einem Format vorliegen, mit dem das auch möglich ist. Also exportiere ich alle RAW in jpg. Die RAW-Bilder behalte ich, weil es immer wieder vorkommt, dass ich ältere Bilder nachbearbeite. Man lernt halt ständig dazu und was vor 5 Jahren toll war, kann heute oftmals noch stark verbessert werden. Die fertigen Bilder haben alle eine Kantenlänge von 1500 Pixel. Diese Größe reicht für die sozialen Netzwerke und dem Blog voll und ganz aus und die Bilder verschwenden so nur wenig Speicherplatz. Möchte ich größere Bilder, kann ich sie jederzeit erneut in der gewünschten Größe exportieren.

Das Exportieren kommt allerdings erst später dran. Jetzt ist erst einmal die Bearbeitung wichtig, denn erst nach der Bearbeitung kann ich ein Bild richtig bewerten.

Die Bewertung

Die Bewertung ist eine Sache, die gar nicht so einfach ist. Ich habe mir deshalb ein paar Regeln aufgestellt, die mir die Entscheidung vereinfachen sollen. Dafür habe ich eine kleine Textdatei erstellt, die in meinem Bilderordner liegt, die mir zur Orientierung hilft. In dieser Datei stehen alle Regeln, die ich für meine Sortierung aufgestellt habe. Nicht alles kann man sich merken und nicht selten ändern sich meine Regeln auch noch ein wenig.

Darktable bietet hier 6 Stufen zur Bewertung, nämlich von 0 bis 5 Sterne. Die Vergabe ist willkürlich und man muss bedenken, dass die Anforderungen mit den Jahren steigern. Bilder die ich vor 10 Jahren Klasse fand sind heute für mich oftmals eher mittelmäßig.

Mein Bewertungssystem sieht wie folgt aus:

0Foto dient nur zur Erinnerung. Damit sind uralte Bilder gemeint, die man heute nicht mehr zeigen kann. Unscharf, verwackelt, stark verrauscht, leider aber nicht reproduzierbar.
*Familienfoto oder Erinnerung. Nicht zum veröffentlichen geeignet. Das sind keine guten Fotografien, aber sie sind zu schade um sie zu löschen.
**Foto hat einige Mängel oder ist einfach nur langweilig. Nur im Notfall veröffentlichen. Das kommt nur vor, wenn das Motiv eher selten ist oder ich keine Möglichkeit habe eine Aufnahme zu wiederholen und ich trotzdem unbedingt eine Foto benötige.
***Solide Arbeit, aber kein wirklicher Knaller. Geeignet für die Sozialen Netzwerke. Ich würde das als Standardqualität bezeichnen.
****Gutes Foto, das man gerne zeigen kann.
*****Volltreffer. Dieses Foto würde ich an die Wand hängen!
Bewertung und Farbmarkierung bei darktable

Ich stelle mir also bei jedem Bild die Frage, wofür ich es verwenden würde und entscheide so, wie viele Sterne ich vergebe. Das hilft mir später beim Durchsuchen der Bilder ganz erheblich, denn wenn ich jetzt ein Bild zum Veröffentlichen aussuchen soll, kann ich alles was weniger als zum Beispiel 3 oder 4 Sterne hat, ausblenden. Das spart viel Zeit und Nerven.

Farbmarkierungen

Jetzt komme ich endlich zu den schon erwähnten Farbmarkierungen. Diese Farben können frei vergeben werden und helfen mir so den Überblick zu wahren und die Suche noch weiter einzugrenzen.

Darktable hat 5 Farben zu vergeben und ich verwende sie wie folgt:

RotFoto wurde noch nicht gesichtet
OrangeGesichtet aber noch nicht fertig bearbeitet.
GrünDas finale Bild. Fertig zum Veröffentlichen
BlauEinzelbilder eines Panorama. Diese werden in darktable gruppiert.
MagentaFamilienfoto. Dient nur der Erinnerung.

Man hat auch die Möglichkeit mehrere Farben zu vergeben, falls es Bilder gibt, die in mehrere Kategorien passen sollten. So gibt es zum Beispiel Familienbilder, die man auch in den sozialen Medien veröffentlichen könnte.

Die Farben können aber auch völlig anders vergeben werden, je nach dem, welche Anforderungen an die eigene Sammlung gestellt werden.

Die Verschlagwortung

Die Vergabe von tags oder auch Schlagworte genannt, ist eine wichtige Sache in der Organisation von Bildern. Die meisten Bilder passen in so viele Kategorien, dass eine einfache Sortierung in Ordnern lange nicht ausreicht. Stellt euch vor, ihr habt ein Foto aus dem letzten Urlaub, auf dem das Auto am Strand steht und die Kinder davor sitzen. In welchen Ordner sollte man das Bild denn jetzt ablegen? In den Ordner mit Urlaubsbildern, mit Kinderbildern, den Landschaftsbildern oder den Ordner mit Bildern vom Auto? Gar nicht so leicht zu entscheiden, dabei wäre das noch ein sehr einfaches Beispiel.

Deshalb vergibt man den Bildern Stichworte, nach denen man später suchen kann. Hier ist die Wahl der Stichworte wieder ganz individuell verschieden. Je nach dem, was einem so wichtig erscheint. Nach meiner Erfahrung ist es von Vorteil, so viele Stichwörter wie möglich zu vergeben, denn so tauchen die Bilder auch öfter in den Sammlungen auf. Nichts ist schlimmer als Dateileichen, die nirgendwo berücksichtigt werden. Im Schnitt komme ich pro Bild auf 5-7 Schlagworte.

Ich verwende Schlagworte wie Altstadt, Auto, Strand oder Nordlicht, aber ich vergebe auch Stichwörter für das Land und die Stadt, in der das Bild aufgenommen wurde. Wenn es relevant ist, kommt auch noch die Jahreszeit oder ein Feiertag oder die Farbe hinzu. Je mehr Informationen, um so besser.

Darktable bietet mit dem Modul „Verschlagwortung“ ein sehr flexibles Werkzeug, um das Taggen so einfach wie möglich zu gestalten. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit kann man hier sehr effizient arbeiten.

Mithilfe der Schlagworte, der Bewertung und der Farbmarkierung kann man jetzt sehr feinkörnig nach einem geeigneten Bild suchen. Nach diesem Prinzip arbeitet eigentlich jedes Programm in dieser Kategorie.

Bilder verschieben

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich die Bilder an die richtige Stelle in meinem Archiv verschiebe. Das erledige ich gleich in darktable und wie das funktioniert, ist eigentlich selbsterklärend. Eine Besonderheit ist nur, dass ich meine Bilder geografisch sortiere. Die meisten Bildverwaltungsprogramme sortieren die Bilder automatisch in chronologischer Reinfolge. Das macht in den meisten Fällen auch Sinn und wenn man sie richtig taggt, bewertet und farblich markiert, dann spielt der Speicherort eigentlich auch keine Rolle mehr.

Es gab aber in der Vergangenheit immer wieder Situationen, in denen ich meine Bilder über einen normalen Dateimanager aussuchte. Mein Archiv ist schon etwas älter, die ersten Bilder stammen noch aus dem Ende der 90er Jahre. Ich hatte im Laufe der Zeit schon einige Male die Software gewechselt oder die Bilder neu sortiert. Immer wieder kam es zu Situationen, in denen ich auf direkt meine Verzeichnisse zurückgreifen musste. Meine geografische Sortierung hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach bewährt und ich möchte sie nicht mehr missen.

Der Gedanke dahinter ist folgender: Ich weiß nicht immer so genau, wann ich ein Bild aufgenommen habe, aber ich weiß ganz genau wo. Das grenzt die Suche schon mal erheblich ein. Ein typischer Pfad in meinem Verzeichnisbaum sieht bei mir wie folgt aus:

/Land/Stadt,Ort oder Region/Jahr/Monat/Tag/Ereignis

Während eine chronologische Sortierung wie folgt aussehen würde:

/Jahr/Monat/Tag/Ereignis

Es würde also viel mehr Aufwand bedeuten, wenn man bei einer chronologischen Sortierung nach einer bestimmten Aufnahme sucht. Ein einfaches Beispiel: Ich suche ein Bild mit Krokussen. Ich weiß das ich vor ein paar Jahren welche aufgenommen habe. Das war noch in Norwegen vor unserem Haus. Das könnte jetzt 3 oder 4 Jahre her sein. Krokusse blühen dort Ende April oder Anfang Mai. Also brauche ich jetzt nur noch die Monate 04 und 05 der Jahre 2016 – 2018 im Ordner /Norwegen/Stjördal/ zu druchforsten. Ohne jetzt nachzuschauen schätze ich die Anzahl der Bilder auf insgesamt 300-500. Also eine sehr überschaubare Auswahl.

Dateimanger Nemo unter lINUX
Im Dateimanager sieht ein fertig sortierter Ordner ungefähr so aus. Am oberen Rand erkennt man den Pfad, Im Programmfenster sieht man die RAW, die jpg und die xmp-Dateien

Es macht also durchaus Sinn, schon beim Speichern der Bilder auf eine gewisse Ordnung zu achten.

Der Export

Wie schon erwähnt fotografiere ich alle Bilder in RAW. Deshalb müssen sie immer in ein Format exportiert werden, das auch von anderen Programmen wie zum Beispiel Webbrowser verwendet werden kann. Jpg hat sich hier als Standard etabliert und deshalb exportiere ich in dieses Format.

Es hat sich gezeigt, dass Verfügbarkeit wichtig für uns ist. Es gab eine Zeit, da hatte ich nur die Bilder exportiert, die ich gerade benötigte. Das bedeutete aber, das ich sehr häufig Bilder suchen und exportieren musste, nämlich immer dann, wenn Ina oder ich einen Beitrag schrieben oder etwas auf Facebook teilen wollten. Viel einfacher ist es daher gleich alle Bilder zu exportieren.

darktable Exportmodul
Hier sieht man meine Einstellungen für den normal Export der finalen Bildern.

Ich exportiere alle jpeg-Bilder in denselben Ordner, in dem schon die Originale, also die RAW-Bilder liegen (siehe Screenshot weiter oben). Darktable gruppiert die Bilder dann automatisch, solange sie den gleichen Dateinamen haben und zeigt auf Wunsch nur ein Bild pro Gruppe an. Dadurch bleibt der Leuchttisch übersichtlicher.

Wichtig ist, dass man beim Export alle Exif-Daten an die Finalen Bilder überträgt. Das muss man bei darktale im Export-Modul erst einstellen. Dadurch bleiben alle Informationen, die man vorher vergeben hat, in den exportierten Bildern erhalten.

darktable Dialog zum Export
Über das kleine Zahnrad im Exportmodul gelangt man zu diesen Einstellungen

Ich hatte eine Zeit lang die fertigen Bilder in einem extra Ordner abgespeichert. Ich hatte sogar einen ganzen Verzeichnisbaum extra für die finalen Fotos angelegt. Der Gedanke war, dass wir so nur die fertigen Bilder sortieren müssten. Das ganze funktionierte überhaupt nicht! Ich verlor komplett den Überblick, die Sortierung endete in einer mittleren Katastrophe, und wenn ich von einem Bild mehrere Versionen haben wollte, wurde es richtig kompliziert. Deshalb habe ich jetzt alle Bilder im selben Verzeichnis. Mithilfe von Filtern kann man bestimmt Bildformate auswählen oder abwählen, wenn man das möchte. Das ist wesentlich komfortabler als extra Ordner oder eine separate Sortierung.

Nach dem Export muss der Ordner neu Importiert werden, damit die Bilder auch in der Datenbank landen. Warum das so ist, erkläre ich am Ende dieser Anleitung.

Bilder Gruppieren

Das Gruppieren von Bildern wäre dann der letzte Feinschliff. Viele Bildverwaltungsprogramme bieten die Möglichkeit, Bilder in Gruppen zu vereinen. Darktable gruppiert wie schon erwähnt, die Bilder mit gleichen Dateinamen automatisch. Aber man kann zum Beispiel auch Panorama-Einzelbilder in einer Gruppe zusammenfassen oder alle Bilder von einem bestimmten Motiv. Das Gruppieren dient nur dazu, die Übersicht zu behalten. Man kann es nutzen, ist aber nicht zwingend notwendig, sondern eher ein nützliches Feature.

darktable im Netzwerk

Der letzte Teil in dieser Anleitung oder besser Anregung ist nur für Leser interessant, die darktable nutzen oder Interesse an diesem Programm haben. Ich habe es hier mit aufgenommen, weil es den Workflow vervollständigt und auch auf ein paar Schwachstellen in dem Programm aufmerksam macht. Für mich hat sich dieser Workflow bis jetzt als am effektivsten und einfachsten herausgestellt. Es gibt andere Programme in der Open-Source-Welt, mit denen man hervorragend Bilder organisieren kann. DigiKam wäre so ein Programm, was sogar netzwerkfähig ist und viele sehr nützliche Funktionen mitbringt. Ich nutzte es viele Jahre lang und die aktuellen Versionen sind wirklich fantastisch. Doch was ich wirklich benötige, ist eine Software, mit der ich RAW-Bilder verwalten und bearbeiten kann. Hier hat darktable definitiv die Nase vorn.

Am besten bearbeitet und verwaltet man Bilder an einem Rechner mit zwei großen Bildschirmen. Dazu kommt noch ein Grafiktablett und eine ordentliche Maus und eine gute Tastatur. Ein wenig Rechenpower ist auch nicht unbedingt schlecht.

Doch wir sind Reiseblogger und ich bin zusätzlich auch noch ständig beruflich unterwegs. Da brauche ich natürlich auch eine Lösung, die Netzwerk tauglich ist. Ich möchte unterwegs Bilder hinzufügen, abrufen, veröffentlichen, sortieren und bearbeiten. Ich möchte das aber nicht mehrmals machen müssen, sondern nur einmal. Änderungen, die ich an meinem Hauptrechner Vornehme möchte ich natürlich automatisch auf meinem Laptop übertragen und umgekehrt.

Ich habe meine Bilder auf beiden Geräten gespeichert und greife nicht auf einen Cloudspeicher zu. Ich tue das zum einen, weil ich so automatisch eine Sicherheitskopie habe, falls mal eine Festplatte oder ein Gerät kaputt geht. Zum anderen ist der Zugriff auf eine Festplatte wesentlich schneller als über das Netzwerk.

Ich besitze eine NAS und synchronisiere meine Bilder automatisch über das Internet. Wenn ich also zum Beispiel neue Fotos auf meinem Laptop hinzufüge, dann landen sie automatisch auf der NAS und dann auf meinem Hauptrechner. Aber nicht nur die Bilder, sondern auch die Begleitdateien und alles, was sich sonst noch im Bilderordner befindet.

Darktable hat leider einen Nachteil, der bei anderen Programmen besser gelöst ist. Das Programm fügt nämlich neue Bilder nicht automatisch zur Datenbank hinzu. Das bedeutet, wenn man neue Bilder von der Kamera in den Bilderordner kopiert oder Bilder in den Bilderordner importiert, tauchen diese nicht automatisch in darktable auf. Man muss also die Bilder noch importieren. Das ist etwas umständlich, aber nicht unlösbar. Man importiert einfach die Bilder und fertig. Anders sieht es aus, wenn man Bilder außerhalb von darktable löscht oder verschiebt! Diese Bilder werden nämlich auch nicht automatisch aus der Datenbank entfernt. Das bedeutet, wenn ich Bilder auf dem einen Rechner lösche, dann werden die Bilder auch automatisch auf dem anderen Gerät gelöscht. Das habe ich so in meinem Programm zum Synchronisieren eingestellt, weil ich ich ja die Arbeit nicht doppelt machen möchte. Allerdings bleiben die Bilder, auf dem anderen Gerät, in der darktable-Datenbank eingetragen. Diese Einträge müssen nachträglich entfernt werden.

Das ist aber auch kein wirkliches Problem, denn es gibt ein Script, dass alle nicht vorhandenen Bilder aus der Datenbank entfernt. Man muss also, wenn man darktable im Netzwerk betreiben will, ein wenig planen und mitdenken. Alle paar Wochen lasse ich alle verweisten Bilder entfernen und importiere einfach das gesamte Bildarchiv neu ein. Da sich das auf bereits importierte Bilder nicht auswirkt, schadet es nicht und ich kann sicher sein, dass ich auf beiden Geräten immer auf dem neusten Stand bin.

Darktable legt alle Informationen zu einem Bild in einer zentralen Datenbank ab. Gleichzeitig legt das Programm zu jedem Bild eine Begleitdatei mit der Endung *.xmp an. In dieser xmp-Datei stehen alle Informationen, die man auch auch in der Datenbank findet. Also auch alle Stichwörter, Bewertungen, Farbmarkierungen und Berarbeitungsschritte. Jedesmal wenn man etwas ändert, landet diese Information auch in den Begleitdateien. Wenn gewünscht, kann darktable beim Start nach geänderten Begleitdateien suchen und auf Wunsch die lokale Datenbank aktualisieren. Somit hat man alle Änderungen, die man an dem einen Rechner vorgenommen hat, auch gleich auf dem anderen und kann nahtlos weiter arbeiten.

Diese Begleitdateien können aber noch mehr! Darktable liest beim Import vorhanden xmp-Dateien aus und fügt die Informationen zur Datenbank hinzu. Da sie exakt die selben Informationen enthalten wie die Datenbank selbst, ist es nicht weiter tragisch, falls die Datenbank einmal zu Schaden kommen sollte. Man könnte auch noch weitere Geräte mit darktable betreiben könnte so von der einmal erledigten Arbeit profitieren oder, falls man sich verzettelt hat einfach die Datenbank löschen und den Bilderordner neu importieren. Ein besseres Backup der Datenbank und somit der Daten, die wir vorher mühselig eingegeben haben, gibt es nicht.

Fazit

Das Sortieren von Bildern ist nicht wirklich kompliziert, zumindest wenn man weiß, was man benötigt und wie man in Zukunft arbeiten will. Doch auch diese Erfahrung muss man sich erst erarbeiten. Mein Workflow verstehe ich aber auch nicht als fertige Lösung, sondern eher als ein Konzept, das ich immer wieder anpasse und korrigiere. Das ich jetzt darktable verwende, bedeutet auch nicht, das ich das für immer tun werde. Ich arbeite so, dass ich auch einfach die Programme austauschen könnte. Das ist etwas, dass man unbedingt im Hinterkopf behalten sollte. Niemand weiß, ob die Lieblingssoftware in 10 Jahren überhaupt noch entwickelt wird. Ein Fotoarchiv hat aber den Anspruch deutlich länger gepflegt zu werden und gerade die älteren Bilder geraten sehr schnell in Vergessenheit. Genau das wollen wir aber verhindern.

2 Kommentare

  1. Wunderbar,ich liebe solche Anleitungen.Natürlich,Fotos ohne Ende.Ich organisiere auch gerne,habe aber manchmal Berührungsbarrieren. Da kommt mir Artikel gerade recht,man möchte ja etwas dazulernen.Danke.

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