Schulterblick: m42, die Ausstellung und der Vortrag

Es gab wohl lange keinen richtigen Schulterblick mehr. Ich sollte mir angewöhnen, zu jeden Monatswechsel etwas zu schreiben. Dann behalte ich selber den Überblick und die Texte werden vermutlich auch nicht mehr so lang. Versprechen will ich da aber nichts.

Beim letzten Mal hatte ich einfach keine Lust zum knipsen. Seit dem hat sich aber Einiges geändert. Zum einen fand ich heraus, dass ich einfach mal wieder etwas Abwechslung brauchte. Gerade nach unserer Reise durch Russland, wo es sehr viele neue Eindrücke gab, empfand ich es Zuhause als einfach nur langweilig. Zum 1000. Mal die gleichen Plätze abklappern und wieder nur Landschaften oder Blümchen zu knipsen, kann auch mal nerven.

Das Problem haben wir aber geschickt gelöst. Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber zur Zeit steht alles auf Veränderung.

Manchmal, wenn man sich mal wieder langweilt, reicht es, wenn man sich ein neues Spielzeug kauft. Das hatte mir diesmal sogar richtig geholfen.

m42 – Altglas richtig recyceln

Vor vielen Wochen bin ich über den Begriff m42 gestolpert. Dabei handelt sich um ein Schraubgewinde, dass sich an der Rückseite alter, manueller Objektive sitzt. Also ein alter, analoger Objektiv-Mount

Der Vorteil ist, dass es Adapter für so ziemlich jede gängige Kamera gibt. Genau das macht die Sache für mich richtig interessant. Ich mache mich nicht gerne Abhängig und ich möchte mich nicht für die nächsten 20 Jahre auf ein Kamerasystem festlegen. Doch ein Wechsel ist mit sehr hohen Kosten verbunden, denn ich müsste mir eine Menge neuer Objektive kaufen und das ist in meinen Augen völlig unnötig. Es gibt einige interessante Kameras zur Zeit und ich ich habe das Gefühl, dass ich mich nur einschränke, wenn ich mich nur wegen des Objektivanschlusses an einen Kamerahersteller kette. Ob mein Plan aufgeht werden wir irgendwann sehen.

Die Objektive sind alt, oft sogar richtig alt. 60 Jahre und mehr sind keine Seltenheit und sie sind immer noch sehr begehrt. Zumindest unter Liebhabern.

Sie bestehen eigentlich alle aus Metall und man hat das Gefühl, sie wurden für die Ewigkeit gebaut. Meistens sind es Festbrennweiten, die Knackscharf sind. Der Fokusring hat einen wesentlich längeren Weg, was das Fokussieren deutlich einfacher macht, als bei automatischen Objektiven. 

Offensichtlich gab es früher nicht diesen Einheitsbrei, wie heutzutage. Jedes Objektiv hat seinen eigenen Charakter. Bei einem Bild, was mit modernen Objektiv aufgenommen wurde, kann man nicht erkennen, welche Linse verwendet wurde. Das ist unmöglich. Aber das Bokeh eines Helios Objektives erkennt man zum Beispiel sofort. Solche Linsen machen einfach Spaß.

Der Preis solcher Linsen ist einfach unschlagbar. Für 30-50€ bekommt schon eine beachtliche Auswahl. Wenn man mit einem solchen Objektiv nicht zufrieden ist, verkauft man es einfach wieder zum selben Preis.

Ich habe noch sehr wenig Erfahrung mit manuellen Objektiven, habe mich aber belesen und mir mal ein so ein Ding gekauft. Mal zum testen, kaufte ich mir erst einmal etwas eher günstiges. Ich fand ein Petri mit einer Festbrennweite von 55 Millimeter und einer Offenblende von F/1.8. Also ein recht lichtstarkes Objektiv.

Die Firma Petri stammte aus Japan und ging 1977 Konkurs. Also im meinem Geburtsjahr, ich sehe da aber keinen Zusammenhang. Petri produzierte die Linsen mit m-42-Anschluss zwischen 1974 und 1977. Die Linse hat also schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Man sieht es ihr aber nicht an und es fühlt sich eigentlich auch neuwertig an.

Hier in Norwegen kann es recht umständlich sein, wenn man etwas kaufen möchte, was nicht unbedingt Standard ist. M42-Adapter wird man nicht im Fotogeschäft finden und bestellen ist entweder teuer oder dauert sehr lange. Nicht selten sogar muss man mit beiden leben. Ich musste also recht lange auf den Adapter warten. In der Zwischenzeit nutzte ich aber das Objektiv zusammen mit dem Retroadapter und machte ein paar Makros. Das ging recht gut und ich hatte den Vorteil, dass man die Blende am Objektiv einstellt. Dadurch hatte ich nicht die Probleme mit dem Licht, wie ich sie im Frühling  hatte.

Der Adapter kam und mit ihm das schlechte Wetter. Auch hier sehe ich keinen Zusammenhang, aber nerven kann es trotzdem. Doch heute konnte ich das erste Mal raus und das Objektiv richtig testen. Zumindest ein paar Minuten, denn der nächste Regenschauer ließ nicht lange auf sich warten.

Da kam schon die erste Ernüchterung. Das Objektiv lässt sich nicht auf Unendlich Scharf stellen. Alles was mehr als etwa 10 Meter entfernt ist, wird einfach nicht scharf. Toll! Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass viele billige Adapter da Probleme hätten. Also muss ich mir jetzt einen neuen besorgen. Ich bin begeistert! So ein Adapter kostet gerade einmal zwischen 5 und 20€. Das ist wirklich günstig, aber ich die Wartezeit ist etwas nervig.

Allerdings ist es auch durchaus möglich, dass mit dem Objektiv etwas nicht stimmt. Solange ich nur ein solches Objektiv und auch nur einen Adapter besitze, kann ich da nur Vermutungen anstellen. Solche Experimente machen eigentlich Spaß und man lernt eine ganze Menge dabei.

Aber mich haben die Ergebnisse wirklich begeistert. Das was sich scharf stellen lässt, ist richtig scharf! Die Details werden alle richtig gut dargestellt. Keines meiner anderen Objektive kann eine solche Qualität liefern. Die Bilder hier wurden alle mit diesem Objektiv geknipst.

Die ganze Aufregung scheint sich also zu lohnen. Ich werde jedenfalls am Ball bleiben, denn das Thema fasziniert mich wirklich. Nicht nur die Objektive sind spannend, sondern auch das ganze Zubehör. Da gibt es Telekonverter, Speedbooster und Balgengeräte zu wirklich moderaten Preisen. Da kann man einfach mal ein paar Sachen ausprobieren, ohne das die Blogchefin sauer wird. Also mir gefällt das!

Die Ausstellung

Wow, wie die Zeit vergeht. Nicht mehr lange hin und ich nehme an einer Fotoausstellung hier in Stjørdal teil. Nichts wirklich großes, aber immerhin meine erste Ausstellung. Ich habe mich dafür entschieden, drei große Bilder Auszustellen. Mir stehen 1,2 x 2,4 Meter zur Verfügung, den Platz wollte ich nicht mit vielen kleinen Bildern voll kleistern, sondern lieber drei große Bilder ausstellen. Ich denke das reicht.

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Hier die fertigen Bilder, sehen doch echt Klasse aus!

Es besteht die Möglichkeit, dort auch Bilder zu verkaufen. Also davon hab ich so gar keine Ahnung. Ich wüsste nicht ein mal, wie viel man für so ein Bild verlangen könnte. Ich werde einfach schauen, was die anderen Aussteller verlangen und klebe dann irgendeinen Preis an die Tafel. Ich vermute aber, dass mir die hohen Preise eher sehr unangenehm sein werden. 

Der Vortrag

Bei den monatlichen Treffen im Fotoklub ist es üblich, dass jemand einen Vortrag hält. In der kurzen Zeit, in der ich dort Mitglied bin, wurden meist Fotografen aus der Region eingeladen. Norwegen ist ein sehr kleines Land, zumindest ist die Bevölkerung nicht sehr groß und die Fotografen sind eigentlich recht gut vernetzt. Man kennt sich halt. Sind ja auch nicht viele.

Ich wurde neulich gefragt, ob ich nicht mal einen Vortrag über unsere Zugreisen und meine Art der Fotografie zu halten. Einige schienen recht interessiert daran, wie wir unsere Ferien verbringen.

Ich werde also Ende Oktober einen 45 minütigen Vortrag halten und werde versuchen zu erklären, welche Knöpfe ich so drücke. Den letzten Vortrag musste ich in der Berufsschule halten. Das muss in etwas 1996 in München gewesen sein. Damals natürlich auf deutsch, was diesmal leider nicht geht. Dafür stehen mir aber ein Laptop und ein Beamer zur Verfügung, damit lässt sich bestimmt noch etwas Multimedia zaubern.   

 

Wandkalender 2019 Russland oder Norwegen

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15 Kommentare

  1. Objektive und ihr Gewinde sind immer eine Geschichte wert. Leider passen meine alten Leica und Nikon Objektive auch nicht auf die neuen Apparate. Aber das macht nichts, ab und an hole ich die Schätzchen raus und knipse analog.
    Alles Liebe
    Annette

  2. Moin …

    tolle Sachen mit dem Nutzen des alten Equipments. Auch ich habe noch eine analoge BX20 mit diversen Objektiven und fotografiere damit recht gern. Ich muss mal schauen, ob es für diese Objektive auch einen Adapter gibt.

    Ansonsten: erste Ausstellung! Herzlichen Glückwunsch! Die erste Ausstellung ist immer die Schönste 🙂

    Beste Grüsse
    Torsten

  3. Traumhaft schöne Fotos, leider bin ich noch ein absoluter Anfänger was die Fotografie angeht. Dass du nun deine ersten Bilder ausstellen darfst ist wunderbar, herzlichen Glückwunsch!

    Deinem Vortrag über eure Zugreisen würde ich auch gerne lauschen! Ich kann mir gut vorstellen, dass es um einiges einfacher sein wird über deine Leidenschaft der Fotografie zu berichten, als in der Berufsschule über ein x-beliebiges Thema. Ich drücke dir die Daumen und bin gespannt was du im Nachgang berichtest :))

    Viele Grüße
    Isa von  lustloszugehen

    1. Danke für die Blumen. Ich könnte mir vorstellen, die Präsentation für den Vortrag online zustellen. Ist zwar auf norwegische, aber die Bilder und Grafiken kann man sich ja trotzdem anschauen. Wäre ja schade, wenn die ganze Arbeit noch nur einem Vortrag nutzlos ist.

      LG Nico

  4. Hallo meine Liebe,

    es wundert mich nicht, dass deine Bilder ausgestellt werden, denn du machst einfach großartige Fotos. Ich schaue sie mir immer wieder gerne an und stöber so gerne hier. Leider habe ich überhaupt kein Talent dafür und bin froh, wenn es halbwegs ansehnlich ist. 🙂 Allerdings habe ich schon den einen oder anderen guten Tipp bei dir entdeckt.

    Glückwunsch zur ersten Ausstellung – auf das weitere folgen.

    Lg
    Steffi

  5. das klingt ja richtig cool! bisher hatte ich von m42 noch nichts gehört, finde es aber klasse, wenn man die Geschichte so nahbar macht! meine Eltern haben auch noch alte Kameras und natürlich Objektive aufgehoben …

    auch die Austellung klingt echt super! bei so was kann ich (Achtung Wortwitz!) immer ganz die Zeit vergessen 🙂

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com
    Liebe was ist auf Instagram

  6. Meine Mum arbeitete mit Größen wie Hamilton und würde dich LIEBEN, weil du wieder auf „Alte Objektive“ zurück findest. Sie war eine Meisterin und ich sehe grad ein klein wenig, dass auch in deinen Bildern spiegelt. Mach weiter probier weiter und gib nicht auf. Toll!!

  7. Produkte von früher sind in vielen Fällen oft wirklich besser. Das gibt es doch heute gar nicht mehr, dass etwas so lange hält. Und herzlichen Glückwunsch zur Ausstellung 🙂

  8. Das mit der Ausstellung finde ich ja klasse! Gratuliere dir! Ich schaue mir deine Fotos immer sehr gerne an und finde sie haben das gewisse Etwas. Du schaffst es immer etwas Spannendes in deine Fotos zu bringen. Das Problem mit den Objektiven kenne ich übrigens auch.

    Liebe Grüße
    Verena

  9. In meiner Anfangszeit hab ich sehr gern mit vielen verschiednen alten Objektiven gearbeitet und gerade den eigenen Charakter jedes Objektivs war für mich sehr spannend. Und dann hab ich jemand kennen gelernt, der hat aus alten Objektiven eine Art „Squeezer Lens“ gebaut und davon war ich hin und weg. Nach meinem Systemwechsel hab ich bisher aber keinen Adapter gekauft, dass werde ich wohl jetzt mal tun, hab gerade meine alte Liebe zu den Altlinsen wiedergefunden.

  10. Deine Bilder sind ja der Wahnsinn – ich bin begeistert 🙂 Ich merke immer wieder, dass ich mich mehr mit der Fotografie beschäftigen muss. Ich hab echt eine teure und tolle Kamera und übe einfach nichts.. ich mache immer das Gleiche. Total blöd :-/ Aber wenn ich endlich mal frei habe und Zeit, dann setz ich mich dran 🙂

    Herzlichen Glückwunsch übrigens zur Ausstellung! Da kannst du echt stolz auf dich sein <3

    LG,
    Sarah von http://www.vintage-diary.com

  11. WOW, das sind mal wieder traumhafte Fotos. Ich sehe oft Motive, aber wenn ich versuche sie mit der Kamera einzufangen, klappt es einfach nicht so und das Bild gefällt mir oft nicht. Ich würde gerne in Zukunft mal einen Fotokurs machen.

    Viele liebe Grüße Anja

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