Schulterblick: Backup, Panoramen und diese schreckliche Kälte

Diese Woche hatte ich ein paar Probleme mit meinem Rechner. Das Dateisystem auf einer meiner Festplatten war beschädigt und der Rechner ließ sich nicht mehr  starten. Ist eigentlich nicht schlimm, denn auf der Partition habe ich eigentlich nur Dateien, die sich auch ersetzen lassen, aber nervig ist das schon irgendwie. Das Dateisystem konnte ich retten und alle Daten sind noch vorhanden und ES war völlig unnötig gleich das ganze System neu zu installieren.

Diese Woche ging es aber drunter und drüber, und bei all der Aufregung ist mir dann noch etwas passiert, das auf keinem Fall passieren sollte. Ich habe alle meine Bilder gelöscht! Ich kann mir das gar nicht so genau erklären. Die Bilder liegen auf einer ganz anderen Festplatte. Alle anderen Daten auf der Platte sind noch vorhanden.

Ich hab wohl einfach aus versehen die Bilder gelöscht. 20600 Bilder waren einfach mal so verschwunden!

Irgendwie freute mich das schon ein wenig, denn endlich einmal machte sich der ganze Aufwand, den ich mit dem Backups in den letzten Jahren hatte, bezahlt.

Knapp 160 Gigabyte über mein Netzwerk wieder einzuspielen, braucht zwar fast den ganzen Tag, aber da das alles automatisch geht, brauchte ich nur ab zu warten.

Da sieht man es wieder, nicht nur kaputte Hardware sondern auch die eigenen Fehler können zum Datenverlust führen. Deshalb sollte man immer an Backups denken! Ich werde in den nächsten Tagen mal eine Anleitung schreiben, wie so eine Datensicherung aussehen kann.

Weiter ging es mit den Panoramen

Besonders viel fotografiert habe ich nicht. Eigentlich wollte ich die Feiertage nutzen, um mehr Panoramen zu machen, aber viel gemacht hatte ich eigentlich nicht. Mir war das viel zu kalt da draußen. Zweistellige Minusgrade in der Nacht und am Tage lagen die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Das macht mir keinen Spaß. Mit steif gefrorenen Fingern an der Kamera rum zu fummeln ist nicht so meins.

Ein paar Sachen habe ich aber gemacht, und die gefallen mir sogar richtig gut.

Die Insel Munkholmen im Tronheimfjord
Die Insel Munkholmen

Für das erste Bild bin ich extra nach Trondheim gefahren, um diese kleine Insel zu fotografieren. Dieses Mal hab ich die Bilder im Hochformat aufgenommen. Das sieht wesentlich besser aus.

200 mm Brennweite und eine Belichtungszeit von 4 oder 5 Sekunden, um das Wasser weich zu zeichnen. Mehr braucht man eigentlich nicht. Wichtig ist aber, das man die Kamera auf Manuell einstellt und auch den Weißabgleich auf einen festen Wert einstellt. Sonst kann es passieren das die Kamera unterschiedliche Verschlusszeiten oder Farbwerte liefert, was man unter Umständen am Resultat sehen kann. Hugin kann zwar eine ganze Menge ausgleichen, aber dem sind auch Grenzen gesetzt. Gerade der Weißabgleich kann sich sehr schnell ändern, wenn man die Kamera in einem großen Bereich schwenkt. Das sollte man nicht unterschätzen.

Jetzt könnte man sich natürlich fragen, warum ich nicht einfach mit einer kleineren Brennweite arbeite. Mit einem Weitwinkelobjektiv würde ich doch in etwa den selben Bildausschnitt bekommen. 200 Millimeter sind ja schon etwas heftig für Landschaften.

Weitwinkelobjektive haben einen großen Nachteil, sie vergrößern alles was im Vordergrund liegt und verkleinern alles was sich im Hintergrund befindet. Dadurch würde man die Berge im Hintergrund fast nicht mehr erkennen. Zum Vergleich hier mal ein Bild vom letzten Schulterblick.

Ein weitwinkliges Bild vom Trondheimfjord
Ein typisches Weitwinkel Bild

Die Entfernung zu den Bergen im Hintergrund ist bei beiden Bildern in etwa gleich. Ein weiterer Nachteil bei Weitwinkel sind die stürzenden Linien. In der Natur spielen sie eigentlich kaum eine Rolle, aber bei Architekturaufnahmen will man das normalerweise vermeiden.

Trondheimer Innenstadt
Trondheim

Das nächste Bild habe ich in der Trondheimer Innenstadt aufgenommen, nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt. 50 Millimeter Brennweite haben hier gereicht. Durch das Erstellen eines Panorama hat man unglaublich viele Möglichkeiten sein Bild zu gestalten.  Man kann mit der Brennweite spielen und den Bildausschnitt in jede Richtung beliebig erweitern. Wie oft kommt man in die Situation, das man nicht alles auf das Bild bekommt. Gerade bei großen Gebäuden stößt man an seine Grenzen, und da kann man mit Panoramen sehr viel ausgleichen. Ihr merkt schon, ich bin total begeistert.

Für das nächste Bild musste ich gar nicht weit fahren. Die kleine Festung Steinvikholmen besuche ich öfter mal zum fotografieren.

Kleine Festung im Trondheimfjord
Steinvikholmen

Dieses Mal versuchte ich aber mehr auf die Landschaft, als auf die Festung zu konzentrieren.

Hier verwendete ich die selben Einstellungen wir schon beim ersten Bild. 200 mm Brennweite, Blende irgendwo zwischen 8 und 11, ISO 100. Bei solchen Bildern lohnt sich meiner Meinung nach der Einsatz eines ND-Filters, um die Belichtungszeit zu verlängern. Das glatte Wasser lässt das Bild viel ruhiger wirken.

Zeit für den Härtetest

Bisher hatte ich nur Panoramen erstellt, die aus einer Reihe Bilder bestehen. Egal ob von rechts nach links oder umgekehrt aufgenommen, Hugin kommt bestens damit klar. Aber wie sieht es aus wenn man mehrere Reihen aufnimmt? Damit müsste man doch eigentlich einen wesentlich größeren Bildausschnitt realisieren können.

Um das herauszufinden bin am Ostermontag nochmal nach Trondheim gefahren, um den Nidarosdom zu fotografieren. Diesen Gebäude ist gigantisch, nicht so groß wie der Kölner Dom, aber groß genug, das man ihn nicht ganzen ablichten kann. Der Platz um den Dom herum ist begrenzt, so das man nicht genügend Abstand hat. Vielleicht geht es ja mit einem Ultraweitwinkel oder Fisheye-Objektiv und einer Vollformatkamera, aber dann hat man wieder das Problem mit den stürzenden Linien.

Also bin ich 6.30 Uhr, also kurz vor Sonnenaufgang zum Dom gefahren. Bei knackigen -7 Grad suchte ich mir einen geeigneten Standpunkt, fing einfach mal an zu knipsen.

Ich lies die Einzelbilder großzügig überlappen, so das Hugin damit auch zurecht kommt. Am Ende wurden es 34 einzelne Bilder. Vielleicht wäre ich auch mit weniger zurechtgekommen, wenn die Überlappungen nicht so groß gewesen wären, aber spielt eigentlich keine Rolle.

Hugin kam eigentlich ganz gut damit zurecht. Es gab ein paar kleinere Unstimmigkeiten auf dem fertigen Bild, die ich aber später einfach wegstempeln konnte. Ich vermute das die Bilder insgesamt etwas zu dunkel waren, schließlich war es ja noch mitten in der Nacht. Einige Bereiche waren auch unscharf, regelrecht verwaschen, ich vermute das hier die Kontraste in den einzelnen Bildern fehlten.

Hugin brauchte einige Zeit um Das Panorama zu stitchen, da ich mit Ergebnissen anfänglich nicht so ganz zufrieden war, musste ich verschiedene Einstellungen testen und das Bild mehrmals erstellen lassen. Ich glaube ich war den ganzen Tag damit beschäftigt.

Was ich erhielt war ein Bild mit wahnsinnig vielen Megapixel und etwa 620 Megabyte. Die Nachbearbeitung erfolgte mit Darktable, das ging eigentlich, trotz der Größe, eigentlich recht problemlos, wenn man das Bild vorher stark verkleinert.

Panorama vom Nidarosdom in Trondheim panoramen
Nidarosdom

Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Ich werde das auf jeden Fall öfter machen. Gerade wenn man auf Reisen ist, und große Sehenswürdigkeiten besucht, bietet es sich an solche Panoramen zu erstellen. Diesen Sommer möchte ich auf diese Weise die imposanten Kirchen in Russland fotografieren.

Und wie geht es weiter?

In ein paar Tagen bekomme ich endlich meine Glaskugel. Mal sehen was man damit alles anstellen kann. Ein neues Objektiv ist auch noch unterwegs, mit dem ich Macros fotografieren will…es scheint nämlich so, das doch langsam der Frühling kommt.

Falls noch jemand von euch Panoramen fotografiert, kann er/sie das gerne in die Kommentare posten. Eure Erfahrungen würden mich interessieren.

15 Kommentare

  1. Ohja Backups retten einem wirklich das Leben! Das hat mich echt schon einige Male gerettet.
    Die Bilder sind toll geworden! 🙂
    Liebe Grüße Melissa

  2. Panoramas habe ich bisher noch nicht wirklich fotografiert. Im Urlaub wird das auch nicht gehen, ohne Stativ. Schade. Aber ich sollte es einfach mal ausprobieren, löschen kann man ja immer, wenn es nichts wird.

  3. OMG! ALLE Bilder gelöscht – das ist echt ein Drama!!!
    ich hatte leider schon öfter das Problem, dass mein Fotomaterial unweigerlich weg war … einmal, weil sich die Festplatte meines PC’s verabschiedet hat und ich noch keine Backups hatte und dann hatte ich mal eine externe Festplatte für Backups, die sich aber auch verabschiedet hat :/

    die Panoramen heute sind da ein kleiner aber schöner Trost 🙂

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com
    Liebe was ist auf Instagram

  4. Oh ein Panorama habe ich selber noch nie fotografiert. Das würde ich auch super gern mal ausprobieren, werde ich mich also definitiv mal mit beschäftigen.
    Das mit den Daten ist aber wirklich super ärgerlich, oh man wie sch**ße. Ich mache zwar regelmäßig Backups, aber es heißt ja immer wieder dass keine Datensicherheit zu 100% sicher ist.

    Liebe Grüße Anni von http://hydrogenperoxid.net

  5. OMG, zum Glück hattest Du ein Backup. Bei mir waren auch schon einmal plötzlich alle Bilder weg und zwar auf dem Smartphone, weil die Karte defekt war. Leider waren sie nicht mehr zu retten.
    Deine Fotos sehen toll aus.
    Liebe Grüße
    Anja von Castlemaker.de

  6. Oh je. Na da war ja was los. Ich wäre wahrscheinlich hoffnungslos überfordert. Du scheinst es prima gemeistert zu haben und dank back Up alles wieder in Ordnung gebracht.
    Tolle Bilder. Wirklich. Das Bild Trondheim gefällt mir am Besten.
    Liebe Grüße
    Anja von https://pinkshape.de

  7. Das kenne ich. Hab damals auch viele Bilder gelöscht. Das blöde bei mir war, ich hatte keinerlei Backups. Aber, aus Schaden wird man ja klug. Jetzt mache ich auch regelmäßig Backups. Wenn Bilder unwiderruflich weg sind, dann ist das echt doof.

    Bin sehr gespannt was du mit einer Glaskugel so alles umsetzen kannst.

    Liebe Grüße,
    Mo

  8. Alle Fotos weg ! Das wäre für mich echt ein Drama. Und 20600 Stück ist ja wie das Leben ist ausgelöscht. Hoffe das passiert dir nicht wieder. Den Bericht zur Absicherung werde ich gern lesen. Schöne Grüße, Cindy

  9. Panoramen habe ich bisher noch nie wirklich fotografiert. Wobei ich glaube ich habe noch das eine oder andere auf dem Handy aus Hawaii. Aber in einer weniger guten Qualität und man hat immer so blöde Kurven drin wenn man nicht aufpasst.

    Ich muss das mal mit der Kamera machen.

    Liebe Grüße,
    Nika

    von http://www.vintasticworld.com

  10. Deine Panoramen sind wunderschön anzusehen! Ich bin übrigens auch ein ganz großer Back-Up-Junkie! Wenn meine ganzen Bilder verloren gehen würden, das wäre wirklich das Schlimmste!
    LG Ina

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