Schulterblick: Makrofotografie, Glaskugel und das Seminar

Da ist er endlich! Der Frühling. Langsam aber sicher erwacht die Natur. Die ersten Blumen erblühen und es wird nicht mehr so lange dauern bis die Bäume ausschlagen und endlich alles wieder grün wird. Endlich wieder Zeit, um im Dreck zu kriechen und ein bisschen Makrofotografie zu machen. Nach dem langen Winter sind die farbigen Blüten eine willkommene Abwechslung.

Buschwindröschen
Buschwindröschen

Wie schon im Quicktipp beschrieben spielte ich ein wenig mit dem Retroadapter. Ich hatte ihm mir schon vor geraumer Zeit gekauft, ihn aber nie benutzt. Um ehrlich zu sein, hielt ich das Ding nur für ein Spielzeug. Ein einfacher kleiner Plastikring, mit dessen Hilfe man sein Objektiv verkehrt herum auf die Kamera Schraubt? Wer nimmt so was ernst? Da meine Neugierde aber mal wieder ziemlich groß war, habe ich mir so einen Adapter gekauft.

Winzige Flechten auf einem Stein
Die winzigen Flechten sind nur ein paar Millimeter hoch.

Der Umgang mit der Kamera war anfangs sehr ungewohnt. Da das Objektiv verkehrt herum an der Kamera sitzt, muss man es andersherum bedienen. Man dreht es also nach links, anstatt nach rechts. Der Fokusring ist nicht mehr vorne, sondern hinten. Es brauchte eine Weile, um damit klar zukommen.

Knospen kurz vor der Blüte.
Endlich kommt wieder etwas Farbe in die Natur.

Außerdem muss man auf den Autofokus verzichten, was für mich aber weniger ein Problem ist, da ich eh meistens manuell fokussiere. Allerdings stellte die Blende mich vor eine kleine Herausforderung. Ist das Objektiv nämlich nicht an der Kamera montiert, schließt sich die Blende komplett. Das heißt man fotografiert mit f/22, und das bedeutet man muss mit sehr langen Verschlusszeiten arbeiten. Das sich beim Fotografieren in der Natur irgendwie alles zu bewegen scheint, ist das eher hinderlich. Insekten kann man so jedenfalls nicht fotografieren. Schnecken sollten aber gehen.

Das Problem konnte ich aber umgehen, in dem ich einfach mit einem kleinen Streichholz den Hebel für die Blende, auf der Rückseite des Objektives, einklemmte. Das ist zwar nicht sehr präzise, und sieht auch etwas bescheuert aus, aber es funktioniert. Die Blende ganz aufzureißen macht nicht viel Sinn, da der Schärfebereich so gering war, das nur winzige Teile der Blüte scharf waren, der Rest verschwamm mit dem Hintergrund. Hier muss man einfach einfach ein wenig probieren, um herauszufinden, wie weit man die Blende öffnen kann.

Ich denke gerade für Anfänger ist das eine gute Übung, um das Zusammenspiel von Belichtungszeit und Blende zu verstehen und umzusetzen.

Wie schon im Quicktipp geschrieben, haben mich die Ergebnisse echt von den Socken gehauen. Das Fotografieren war zwar ein wenig fummelig und etwas umständlich, aber das sieht man den Bildern nicht an.

Kamera auf dem Stativ, beim fotografieren winziger Blüten.
Man muss schon sehr nah an das Motiv heran gehen. Hier sieht man das kleine Streichholz, das die Blende in Position hält.

Leider hatte es in den letzten Tagen recht viel geregnet, da hatte ich keine Lust mich wieder in den Dreck zu legen. Aber wenn das Wetter wieder etwas besser wird, werde ich das ganze noch mit anderen Objektiven ausprobieren. Die Quicktipp-Reihe zur Makrofotografie ist aber noch nicht abgeschlossen. Was noch fehlt sind die Zwischenringe. Ich habe mir extra welche bestellt, um die  Reihe möglichst komplett zu haben. Es gibt zwar noch andere Möglichkeiten Makroaufnahmen zu machen, wie zum Beispiel das Balgengerät, diese sind aber nicht wirklich günstig, und passen somit nicht mehr in die Serie. Es wird allerdings noch ein paar Wochen dauern, bis die Zwischenringe hier sind. Einer der Nachteile, wenn man in Norwegen lebt ist, dass Bestellungen aus dem Ausland immer wahnsinnig viel Zeit brauchen.

Die Glaskugel

Ich hatte mir schon vor langer Zeit mal überlegt mir so eine Glaskugel anzuschaffen. Die Bilder mit den Kugeln haben mich schon vor Jahren fasziniert. Nun endlich habe ich mich durch gerungen, mir eine zu bestellen, und vor zwei Wochen ist sie auch endlich eingetroffen.

Glaskugel im Apfelbaum
Glaskugel im Apfelbaum

Viel fotografiert habe ich damit noch nicht, aber sie passt wunderbar in meinen Kamerarucksack und so hab ich sie immer dabei, kann sie so spontan immer wieder mal raus holen. Die Kugel zu fotografieren, ist etwas, dass man zwischendurch immer wieder mal machen kann. Zur Abwechslung, als Spaß oder um ein Motiv etwas auf zuwerten.

Es ist gar nicht so einfach einen Platz zu finden, an dem die Kugel liegen bleibt.

Da die Kugel an sich schon ein echter Hingucker ist, entpuppte sich das Fotografieren als überraschend einfach. Entweder man legt sie als Dekoration einfach irgendwo hin, oder man fotografiert durch die Kugel hindurch. Je nachdem, wozu man gerade Lust hat, oder was gerade am besten passt. Wenn ich etwas mehr Erfahrung damit habe, werde ich eine etwas ausführlichere  Anleitung schreiben.

Wohnhaus in der Glaskugel.
Die Kugel wirkt wie ein Weitwinkelobjektiv.

Wenn man kleine Kinder hat sollte man übrigens besonders auf die Kugel Acht geben. Sie wird sehr schnell zum Ball erklärt und als solcher auch benutzt. Ich hatte schon am ersten Tag Kratzer und Scharten auf der Kugel. Nicht schön aber irgendwie war das doch zu erwarten.

Das Seminar

Jedes Jahr im April veranstaltet der Fotoklub Biofoto ein Seminarwochenende mit vielen Vorträgen und zwei Workshops. Wo das Seminar stattfindet variiert von Jahr zu Jahr. Dieses Jahr war das Treffen bei uns in Stjørdal. Keine zwei Minuten von zu Hause entfernt. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Baum am Trondheimfjord
Wird wohl noch dauern bis die Bäume ausschlagen

Seminare sind toll. Man lernt eigentlich immer etwas, trifft alte Bekannte oder lernt neue Gesichter kennen und knüpft neue Kontakte. So war es auch diesmal. Mit mir zusammen war mein polnischer Kollege, welcher wirklich beeindruckende Landschaftsaufnahmen und Portraits macht. Dieser wiederum kannte einige Leute im Saal, und so kommt man sehr schnell mit anderen Fotografen ins Gespräch.

Forbordsfjell, Stjørdal, Norwegen Landschaftsbild
Forbordsfjellet

Die Vorträge hatten mich echt positiv überrascht. Ich hatte nicht mit einer so hohen Qualität gerechnet. Preisgekrönte Fotografen aus dem ganzen Land erzählten von ihren Reisen oder Erfahrungen und präsentierten Bilder, die mich wirklich faszinierten. In vielen Vorträgen ging es um Reisefotografie, was mich natürlich am meisten freute.

Landschaft in der Glaskugel
Landschaftsfotografie mal anders

Die Workshops waren toll. Naja, zumindest der zweite am Sonntag. Am Samstag trafen wir uns um 6.00 Uhr morgens am Strand von Muruvik. Es regnete in Strömen. Es machte einfach keinen Sinn, die Kamera auszupacken und zu fotografieren. Wir waren circa 40-50 Leute mit einer ganzen Menge an Ausrüstung, die einfach nur versuchten sich bei den kleinen Kiefern unterzustellen. Mit eher mäßigen Erfolg. Nach etwas einer Stunde war ich nass bis auf die Haut.

Kleine Haus am Fjord
Wir hatten ein fantastisches Fotowetter an diesem Morgen

Der Sonntag sah da schon wesentlich besser aus. Zeitig am Morgen führen wir alle gemeinsam zur Burg Steinvikholmen. Ihr wisst, dass ich da öfter fotografiere und mir der Ort somit vertraut ist. Da das Licht aber so toll war, konzentrierte ich mich diesmal weniger auf die Burg, sondern auf die dahinter liegende Bergkette. Das erste was ich mache, wenn ich am Wasser fotografiere, ist den ND-Filter auf zuschrauben. Bilder mit einer glatten Wasseroberfläche wirken für mich viel ruhiger und harmonischer. Also machte ich einige Bilder mit langen Belichtungszeiten. Später kam wieder die Glaskugel zum Einsatz. Es ist wirklich toll, was man damit alles machen kann. Als wir nach knapp zwei Stunden wieder aufbrachen, macht ich noch schnell ein Panorama aus 24 einzelnen Bildern. Ich war also richtig fleißig, während ich mich mit den Anderen austauschte.

Blick über den Fjord
Mal wieder ein Panorama

Und weil das alles doch mehr Spaß machte als ich dachte, bin ich jetzt Mitglied im Stjørdal Fotoklubb. Das erste Treffen hatten wir schon diese Woche, ich bin gespannt was mich in Zukunft dort erwartet. Da scheinen jedenfalls einige gute Fotografen dabei zu sein, denn ich habe diese Woche schon einige wirklich tolle Bilder sehen dürfen.

Die Burg mit der Kugel eingefangen
Die Burg mit der Kugel eingefangen

Und wie geht es weiter? 

Ich werde mich weiter auf die Glaskugel konzentrieren. Makrofotografie  bleibt auch weiter interessant, es kommt aber sehr auf sehr auf das Wetter an. Wer weiß, vielleicht fällt mir auch plötzlich ein ganz anderer Blödsinn ein, den ich unbedingt ausprobieren muss. Wie werden sehen…..

Wie sieht es bei euch aus , auch schon mal eine Glaskugel beim Fotografieren benutzt? Und auch schon den Frühling für Makrofotografie genutzt?

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10 Kommentare

  1. Das waren tolle Tipps. Seit Jahren habe ich so eine Glaskugel rumstehen. Ein freches Geschenk von Kollegen, die meinten, daß ich meine Verkaufszahlen aus der Glaskugel lesen würde. Nun jetzt habe ich tatsächlich eine Verwendung für das Ding. Richtig guter Blog hier! VLG Marion

  2. Da hast Du wieder einige tolle Fotos geschossen, Respekt!!!
    Eine Glaskugel besitze ich auch schon seit einigen Jahren und hatte mal angefangen mit ihr zu fotografieren, nachdem ich mit den Ergebnissen aber irgendwie nicht so zufrieden war, habe ich sie wieder weggepackt und einfach vergessen. Danke, dass Du mich an sie erinnert hast, ich werde sie die Tage auf jeden Fall mal wieder auspacken und üben.
    Makrofotografie finde ich spannend, habe mir allerdings bislang kein neues Makroobjektiv gekauft nachdem mein altes kaputt gegangen ist. Sollte ich auch mal wieder ändern. Da ich derzeit aber sowieso wenig Zeit habe gezielt fotografieren zu gehen leider, wird das wohl doch noch eine Weile auf sich warten lassen.

  3. Wunderschöne Aufnahmen. Die Idee mit der Glaskugel finde ich gut.
    Ist auf jeden Fall mal was anderes, was ich so noch nie gesehen habe. Auch auch die anderen Bilder, finde ich sehr hübsch anzuschauen. Sehr Naturbewusst, ruhig, gelassen.

    Alles liebe

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