darktable: Bildbearbeitung #3 Herbstfarben

Der Herbst ist da und somit eigentlich die schönste Zeit zum fotografieren. Das Licht ist jetzt viel weicher und auch viel wärmer. Und natürlich ist die Natur jetzt auch viel farbiger und kontrastreicher. Doch was tut man, wenn auf den Bildern einfach keine Herbststimmung breit macht? Mit darktable ist es recht einfach den Farblook so zu verändern, dass man meinen könnte, das Bild wäre im Märchenwald entstanden. Voraussetzung ist allerdings, dass man RAW verwendet und nicht Jpeg! 

Das Bild

Das Bild entstand an einem Sonntagabend. Ich hatte mein Minolta 50mm 1.7 drauf und hatte auf etwa f/3.5 abgeblendet. Das spielt aber eigentlich keine Rolle, da das Objektiv keinen wirklichen Einfluss auf die Farbstimmung hat. 

bearbeitet mit darktable
Das Ausgangsbild – Nett, aber ein wenig langweilig.

Auch wenn es schon sehr Herbstlich war, die Blätter waren bunt und das Gestrüpp im Hintergrund war welk, so war doch das Gras recht grün und man erkennt eigentlich gar nicht, zu welcher Jahreszeit das Bild aufgenommen wurde. Macht aber nichts, denn das richte ich gleich im darktable.

Ich habe das Bild schon einmal genauso bearbeitet, wie die Bilder in den vorherigen Beschreibungen auch. Das heißt, es wurde mit dem Hochpassfilter nachgeschärft, die Farbsättigung mit der Farbkurve angehoben und unten habe ich noch ein wenig weggeschnitten. 

Einfärben

Jetzt geht es ans Einfärben. Dazu verwende ich das gleichnamige Modul aus der Effektgruppe

Schaltet man das Modul ein, so verfärbt sich das ganze Bild in ein recht hässliches Rot. Das sieht noch nicht wirklich nach Herbst aus, deshalb schiebe ich den Regler Farbton auf eine Farbe, die schon eher an den Herbst erinnert. Man kann auch mit der Sättigung spielen, um den gewünschten Farbton zu erhalten. Außerdem schiebe ich den Regler Quellanteil weit nach rechts, so das die Details im Bild wieder hervorkommen.

Jetzt im Modul Einfärben Überblenden auf einheitlich ändern un den Überblendmodus auf Überlagern, weiche Kante oder Lineares Licht. Welchen Modus man wählt ist Geschmackssache. Mir gefällt bei diesem Bild Überblenden besser, das das Bild kontrastreicher wird. Welche Modus besser geeignet ist, hängt vom jeweiligen Bild ab. Es lohnt sich jedenfalls ein wenig mit Modi zu experimentieren.

Jetzt nur noch die Deckkraft reduzieren und wir sind schon einen guten Schritt weiter.

Das Bild ist jetzt schon viel wärmer, doch das Gras ist immer noch grün. Deshalb geht es direkt weiter mit meinem Lieblingsmodul in darktable.

Farbbereiche 

Im Modul Farbbereiche befindet sich in der oberen Leiste ein kleine Pipette. Klickt man mit der Maus auf diese Pipette, so kann man die Farben im Bild ermitteln, in dem man nun einfach in den entsprechenden Bereich klickt. Jetzt erscheint ein senkrechter Strich im Modulfenster.

Es ist nicht immer ganz einfach zu erkennen, um welche Farbe es sich wirklich handelt. Gerade wenn ein Bildbereich aus vielen Farben besteht, kann man sich sehr häufig täuschen. Blau zum Beispiel kann im Bereich von Dunkelgrün bis Lila liegen, obwohl es uns nur als Blau erscheint. Deshalb ist die Pipette ein sehr nützliches und notwendiges Werkzeug. Die Pipette findet man auch in vielen anderen Modulen in darktable wieder

Unter den kleinen Arbeitsfenster im Modul Farbbereiche befinden sich 8 kleine Dreiecke, die man mit der Maus verschieben kann. Ich habe jenen, der am nächsten an den senkrechten Strich liegt, den ich mit der Pipette ermittelt hatte, auf eben diesen senkrechten Strich geschoben. Jetzt liegt auch einer der Punkte, die sich auf der mittleren Linie befinden, genau auf dem senkrechten Strich.

Geht man mit der Maus in das kleine Fenster erscheint ein kleiner Kreis, da wo gerade noch der Mauszeiger war. Man kann jetzt die Linie an den Punkten nach oben oder unten ziehen. Der Kreis bestimmt den Wirkungsbereich. Die Kreisgröße lässt sich mit dem Mausrad ändern.

Da einer der Punkte genau auf der Linie liegt, kann man jetzt sehr genau den gewünschten Farbbereich beeinflussen. Im Reiter Farbton ziehe ich einfach den Punkt auf der Linie von Grün in Richtung Rot. Wie weit man hier zieht, hängt vom Bild und vom eigenen Geschmack ab.

Es ist gar nicht so einfach, zu beschreiben, wie man diese Modul verwendet. Am besten ist es immernoch, wenn selber ein wenig rum probiert. Man kann bei darktable nichts kaputt machen.

Abschluss

Dar war eigentlich schon das ganze Geheimnis. Eigentlich kein Hokuspokus, sondern nur ein paar Spielereien. Man kann jetzt zum Abschluss noch ein wenig die Farben und die Helligkeit nachbessern, wenn man will. Ich habe noch das Schatten und Spitzlichter eingeschalten, um das Bild ein wenig aufzuhellen und am Modul einfärben hab ich den Farbton noch ein klein wenig angepasst. Das war aber nicht zwingend nötig.

Man könnte jetzt vielleicht noch irgendetwas mit den Augen machen, zum Beispiel aufhellen oder richtig blau einfärben, aber das würde jetzt den Ramen sprengen, außerdem bin ich kein Freund von solch kleinem Gefummel. Für solche Aufgaben ist der Gimp, meiner Meinung nach auch besser geeignet als darktable. 

Es gibt bei darktable meistens mehrere Wege um ans Ziel zu kommen. So könnte man zum Beispiel das Modul Einfärben durch das Modul Weißabgleich oder Farbkorrektur ersetzen. Man muss eigentlich nur für eine warme Stimmung im Bild sorgen. 

Noch ein paar Beispiele

Ich habe einfach mal mein Archiv nach ähnlichen Bildern durchsucht und sie auf diese Weise bearbeitet. Keines der Bilder wurde wirklich im Herbst aufgenommen, sondern im Hochsommer.  Die meisten Bilder, aber ohne Herbstlook, findet man auch auf meiner im meiner Galerie. Also falls jemand Lust zu suchen hat….

 

 

Wie gefällt euch der Herbstlook mit darktable „gezaubert“? Benutzt ihr auch gerne solcher Bildlooks?

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darktable: RAW-Entwicklung #1 Abendstimmung

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10 Kommentare

  1. Oh wow Ina, das ist wirklich eine tolle Form der Bildbearbeitung! Ich stehe auch immer eher auf sanfte Töne. Du probierst auch immer mutig rum und schaffst so die besten Ergebnisse. Vielleicht sollte ich langsam darüber nachdenken, mir doch dieses Tool an zu schaffen.
    Viele Grüße
    Wioleta von http://www.busymama.de

  2. Das Tool habe ich ja nun schon ein paar mal bei euch gesehen, ich glaube ich muss es mir nun doch einmal holen! Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit und ich dachte es mir auch schon, dass man ihn eigentlich nie so einfangen kann, wie man gerne möchte. Wenn man dann mit einem Tool wirklich sowas erschaffen kann, ist das wirklich genial!

    Vielen lieben Dank für die ausführliche Vorstellung, damit kann sogar ich als Unbegabte sehr viel anfangen! ^^

    Liebe Grüße

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