Schulterblick: Glaskugelfotografie

Eigentlich wollte ich einen Quicktipp zur Glaskugelfotografie schreiben, hatte ihn ja auch bei Facebook so angekündigt, habe mich aber dann zu einem Schulterblick entschieden. Zum einen, weil ein Quicktipp eher Fakten oder Regeln enthalten sollte, die allgemeingültig sind, während der Schulterblick meine ganz persönlichen Erfahrungen und Meinungen beinhalten soll. Zum anderen soll ein Quicktipp eine ganz wichtige Eigenschaft haben: er soll kurz sein. Das werde ich wohl diesmal nicht so ganz schaffen.

Glaskugelfotografie im Wasser, bei langer Belichtungszeit
Langzeitbelichtung am Trondheim-Fjord

Glaskugelfotografie

Eine Glaskugel ist wirklich ein wunderbares Accessoire, dass man gerne mal aus dem Rucksack hervorholen kann. Sie ist wirklich vielseitig einsetzbar und scheint auch irgendwie überall hinzupassen. Dabei ist es egal ob man durch sie hindurch fotografiert, sie dekorativ irgendwo im Bild platziert, sie am Strand von dem Wellen umspülen lässt, oder sie als zusätzliches „Ultraweitwinkelobjektiv“ zur Bildkomposition nutzt. Spaß damit hat man auf jeden Fall.

 

Glaskugel mit rotem Haus

Beschaffung einer Glaskugel

Man kann sie im Internet, bei einem großen Online-Buchhändler, der unter anderem auch ein paar Bücher verkauft, bestellen, oder aber auch in Esoterikläden kaufen. Es gibt sicherlich noch andere Bezugsquellen, aber hier in Norwegen muss ich mich leider mal wieder auf das Internet beschränken.

Wichtig ist das die Kugel in Fotografen-Qualität angeboten wird. Sie sollte wirklich kristallklar sein, und keine Einschlüsse oder Schlieren aufweisen

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Landschaft in der Glaskugel
Landschaftsfotografie mal anders

Es gibt diese Kugeln in verschiedenen Größen zu kaufen. 8-10 cm Durchmesser sind die üblichen Größen in der Fotografie. Ich habe mich für 8 cm entschieden, weil da das Gewicht noch einigermaßen akzeptabel ist. Sie wiegt immerhin 640 Gramm, und fällt damit zwischen dem anderen Krempel, den ich so rumschleppe gar nicht auf. Ein Kugel mit eine Durchmesser von 10 cm wiegt stolze 1,3 kg! Das ist dann schon ein gewaltiger Unterschied. Man kann natürlich auch wesentlich größere Kugeln kaufen, das macht aber, in meinen Augen, nur Sinn, wenn das ganze auch schleppen kann.

Ruine in Glaskugel
Der Versuch eine Ruine in der Kugel einzufangen

Ich denke aber das es hier, ausnahmsweise, mal gar nicht so auf die Größe ankommt. Denn das kann man, beim Fotografieren, mit dem Abstand zur Kugel kompensieren. Wie auch immer, es bleibt Geschmackssache.

Die Kugel im Rampenlicht

Wie schon geschrieben, kann man wirklich Kreativ mit der Kugel zu werke gehen. Es gibt keine Regeln oder Ähnliches. Alles ist erlaubt und schön ist, was gefällt. Man kann sich also mal so richtig austoben.

Leider rollen die Kugeln sehr schnell weg. Es ist auch gar nicht immer so einfach einen Platz zu finden, wo die Kugel sicher liegt. Nicht selten rollt sie plötzlich weg, wartet aber meistens noch ab , bis man die Kamera eingestellt hat, und man gerade auslösen will.

Kugel auf Baumstumpf
Man kann die Kugel auch einfach dekorativ platzieren

Beim wegrollen können sehr schnell hässliche Scharten und Kratzer entstehen, das ist sehr ärgerlich. Um das zu verhindern, kann man kleine Dichtungsringe aus dem Baumarkt, unter die Kugel legen. Manche Fotografen nehmen auch  Sand oder Salz, um die Kugel zu stabilisieren. Kann man machen, allerdings werde ich in meinem Fotorucksack weder Salz noch Sand transportieren.

Auf vielen Bildern sieht man, dass die Kugeln auf irgendwelchen Stativen oder Sockel liegen, andere halten die Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger, und fotografieren dann durch die Kugel. Solche Bilder schrecken mich ehrlich gesagt ein wenig ab. Auch wenn alles erlaubt ist, muss mir nicht alles gefallen. Für mich ist es wichtig, das die Kugel ein fester Bestandteil des Bildes ist, es soll nicht wie ein Fremdkörper wirken, der plump ins Bild installiert wurde. Aber wie gesagt, das ist alles Geschmackssache.

Fjordlandschaft in der Glaskugel
Landschaften können sehr reizvoll in der Kugel dargestellt werden.

Es wird sehr oft gewarnt, dass die Kugel wie eine Superlupe wirken soll, und man sie deshalb im Sonnenlicht nicht unbeobachtet lassen soll. Der Brennpunkt der dadurch entsteht, soll sehr gefährlich sein. Ich kann dazu gar nichts sagen, ich gehe aber hier keinerlei Risiko ein. Schließlich will ich keinen Waldbrand auslösen.

Glaskugel am Strand
Dieses  Bild wurde mit dem Kit-Objektiv aufgenommen.

Eigentlich braucht man für die Glaskugelfotografie kein weiteres Zubehör. Das Kitobjektiv ist durchaus brauchbar, und man kann damit auch sehr schöne Bilder machen. Allerdings ist ein Teleobjektiv mit langer Brennweite, nach meiner Erfahrung besser geeignet. Zum einen hat man das Problem das man sich in der Kugel spiegelt, bei langen Brennweite kann man einfach mehr Abstand zur Kugel halten, und somit das Problem weitestgehend umgehen. Zum Anderen hat man bei einem Teleobjektiv einen schönen, unscharfen Hintergrund. Außerdem hat man, auf Grund des großen Abstandes wesentlich mehr Freiräume bei der Bildgestaltung. Ich verwende dafür am liebsten eine Brennweite von 200-300 mm. Aber es geht wie gesagt auch mit deutlich kürzeren Brennweiten.

Glaskugel auf gelben Stein
Auch dieses Bild wurde mit dem Kit-Objektiv aufgenommen.

Vermeidet unbedingt Fingerabdrücke. Das sieht furchtbar aus, auf den Bildern, und lässt sich fast gar nicht durch die Bildbearbeitung entfernen. Ich bewahre die Kugel in einem kleinen schwarzen Stoffsäckchen auf. Das Säckchen diente einmal als Verpackung von Kopfhörern oder so. Es schützt jetzt jetzt die Kugel beim Transport, verhindert unkontrolliertes Herumrollen, und ich kann die Kugel, ohne sie zu berühren,  recht sicher platzieren. Außerdem ist die Kugel in dem Säckchen immer schön sauber.Sie reinigt sich also selber. Wenn das mit dem Rest der Ausrüstung nur auch so einfach wäre….

Alles steht Kopf

Typisch für die Glaskugelfotografie ist, dass alles in der Kugel auf dem Kopf steht. Das ist ungewohnt, kann aber sehr reizvoll sein. Man kann versuchen den Inhalt der Kugel, später in der Bildbearbeitung, einfach um 180 Grad zu drehen. Das geht allerdings nur so richtig, wenn man die Kugel auch im Ganzen sieht. Sind Teile Der Kugel verdeckt, wird das Drehen schwierig. Ich persönlich finde es eigentlich recht spannend, wenn alles auf dem Kopf steht, es ist anders, und somit interessant.

Kugel am Sandstrand
Langzeitbelichtung am Strand

Timelapse

Ich hatte schon länger die Idee, einen Zeitraffer durch die Kugel zu fotografieren. Ich möchte also, das sich die Wolken, in der Kugel, bewegen. Am besten noch in Komposition mit einem spannenden Motiv. Ich hab das neulich mal zu Hause einfach mal ausprobiert, und war schwer begeistert. Leider hatte ich an diesem Tag die Sonne im Nacken, und somit hatte ich mich selber in der Kugel gespiegelt. Also musste ich das Ganze am nächsten Tag wiederholen. Leider waren da die Wolken nicht mehr so schön. Ich werde das aber irgendwann noch mal in Angriff nehmen.

Glaslandschaft

Mein Fazit

Glaskugelfotografie macht wirklich Spaß. Ich hab mittlerweile einen festen Platz in meinem Fotorucksack, für die Kugel geschaffen. Da opfer ich zwar etwas Platz für ein weiteres Objektiv, aber das ist erst einmal egal. Die Kugel kommt auf jeden Fall mit nach Sibirien. In Moskau möchte ich damit auf dem roten Platz fotografieren. Auch die transsibirische Eisenbahn werde ich damit fotografieren. Mal sehen was mir damit noch so einfällt.

Glaskugel an einem steinigen Strand
Die Möglichkeiten, wie man die Kugel einsetzt, scheinen unbegrenzt.

 

28 Kommentare

  1. Wow!
    Vor allem das Zeitraffervideo hat es mir angetan. So eine Kugel habe ich schon lange dabeim und auch schon damit fotografiert. Irgendwann ist sie aber dann in Vergessenheit geraten. Ich glaube, ich sollte sie mal wieder rausholen.

    Viele liebe Grüße schickt
    Sandra

    1. Vielen Dank. 🙂 Ich hab da noch ein paar Ideen, die mit der Kugel mal versuchen will. Zum Beispiel Wasserfälle bei langer Verschlusszeit. Mal sehn was noch so alles geht. 🙂 LG Nico

    1. Vielen Dank. Ist aber nicht meine Idee. Ich glaube die Kugeln gibt es schon seit den 70ern. Bin da aber nicht ganz sicher.
      LG Nico

  2. Huhu,

    wow, was für eine geniale Idee Fotos mit einer Klaskugeln zu machen und wie viele Variationen es dafür gibt. Ich selbst kam noch nie auf diese Ideen, aber ich werde nun nach einer ausschau halten.

    Lg
    Steffi

  3. Hallo Nadine,

    WOW! Si einfach wie genial! Ich will auch so ein Ding! Wahnsinn! Gleich mal auf die Wunschliste gesetzt! Danke für die tollen Tipps – dafür liebe ich Deinen Blog!

    Ich wünsche Dir eine wunderschöne restliche Woche!

    Liebe Grüße,
    Verena

    1. Verflixt!
      Jetzt hab ich Dir doch glatt einen falschen Namen gegeben – ich hab grad noch über Nadines Tipps zur DSGVO gegrübelt.

      INA !!!!!

      Dafür bestell ich mir jetzt die Glaskugel 😉

      Habt ihr eigentlich auch gerade Ferien? Mein Hirn leidet immer in Ferienzeiten, da muss es so wenig arbeiten … sorry nochmal!

      1. Nein hier sind keine Ferien, hier beginnen in 4 Wochen nämlich schon die Sommerferien und die sind hier 8 Wochen lang ;-).

        LG Ina

  4. diese Art von Kunst-Fotografie ist einfach genial! da muss ich auch direkt mal anerkennden zugeben, dass ich von Glaskugel-Fotografie noch nie was gehört habe, bevor ich vor einiger zeit auf eurem Blog darauf gestoßen bin 🙂

    gerade diese landschaften haben einen so tollen und magischen Effekt in der Glaskugel – so kann man die Natur also doch einfangen 😉

    habt eine schöne Wochenmitte und liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com
    Liebe was ist auf Instagram

    1. Schön wenn es dir gefällt. 🙂 Ich hab neulich Bilder von Kugeln gesehen, die in der Großstadt gemacht wurden. Das war richtig spannend. Leider gibt es hier kaum Großstadt fast nur Natur. 😉 LG Nico

      1. ohh das stelle ich mir natürlich auch genial vor! fast wie eine Schneekugel, in der eine kleinen Stadt schwebt 🙂

        vl probiere ich den Trick mal aus, wenn ich eine Glaskugel habe und wieder in Berlin bin 😉

        ❤ Tina

  5. Ich habe mal einen grünen Briefbeschwerer aus Glas genommen, das sah auch echt gut aus, weil da noch Blasen drin sind. Am besten gefällt mir das Trondheim-Bild.
    Liebe Grüße, Carla

  6. Ich liebe deine Glaskugel Fotografien! Die sind wunderschön … ich werde mir auch eine zulegen und versuchen es auch so schön hinzubekommen. Danke dir für deine Tipps!

    Liebe Grüße
    Verena

  7. Servus!

    Da ich selber eine Fotokugel besitze, hat mich dein Artikel sehr interessiert.
    Super geschrieben, insbesondere die Langzeitbelichtung ist genial!

    Have fun
    Horst

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