Am letzten Wochenende waren wir in Berlin. Wir wollten den 9.November, den in der deutschen Geschichte so wichtigem Datum in Berlin verbringen. Sowohl der schwärzeste wie auch einer der glücklichsten Moment in der deutschen Geschichte. Reichspogromnacht und 30 Jahre Mauerfall. Diesen Tag wirklich zu feiern ist gar nicht so einfach.
Aber ich glaube es ist uns gut gelungen den Tag in würdigem Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 und an den Mauerfall vor 30 Jahren zu begehen.
Inhaltsverzeichnis
Unser Wochenende in Berlin
Wir sind am Freitag schon nach Berlin gefahren. Wieder mit dem Zug und auch ganz ohne Verspätungen, naja 10 Minuten, aber die zählen nicht. Da haben wir schon ganz andere Zeiten erlebt, die Strecke Görlitz -Berlin über Cottbus könnte sicher um einiges schneller sein, wenn sie denn mal elektrifiziert wäre. Aber was solls die Fahrt dauert mit umsteigen in Cottbus immer so rund 2,5 Stunden, wenn man den den Zug in Cottbus erwischt, die Umsteigezeit beträgt immer 5 Minuten. Wie gesagt diesmal hat es geklappt, auch auf der Rückfahrt.
Diesmal haben wir ein Hostel in einem unserer Lieblingsstadtteile Friedrichshain gewählt. Auch diesmal wieder ein tolles Hostel erwischt, mit viel Platz im Zimmer und da unser Zimmer im Hinterhof lag auch sehr ruhig, also sehr angenehm der Aufenthalt.
Deutsches Historisches Museum Berlin
Am Nachmittag besuchten wir das Deutsche Historische Museum im Zeughaus unter den Linden. Da wir bei deren Blogparade über Demokratie mitgemacht haben hatten wir dort noch einen Besuch offen. Wir bekamen also die Eintrittskarten gestellt. Aus irgendeinem Grund waren wir vorher noch nie in diesem Museum. Es geht um die Deutsche Geschichte vom Mittelalter bis nach dem Fall der Mauer.
Dadurch das der Fahrstuhl gerade feststeckte als wir dort waren, begannen wir den Besuch des Museums mit der Zeit nach dem 1. Weltkrieg 1918 bis zum Mauerfall, die sich im Erdgeschoss befindet. Gerade mit unserer Nummer 2 die im Alter von jetzt 9 Jahren gerade viele Fragen zur Geschichte und auch zur Gegenwart und den politischen Entwicklungen zur Zeit hat, war das der sicher interessantere Teil der Ausstellung. Die Entwicklung von 1918 bis in die 30iger Jahre so zu sehen und auch die Ähnlichkeiten zur heutigen Zeit war schon etwas erschreckend.
Für die kleinste Maus war es gut das sie im Buggy so Einiges verschlief, denn für so kleine Zwerge ist das Museum eher langweilig. Obwohl die Ritterrüstungen in der Ausstellung vom Mittelalter, waren dann doch interessant.
Auf jeden Fall ein wirklich interessantes Museum für die Geschichtsinteressierten.
Danach gingen wir zum Brandenburger Tor, wo fleißig die letzten Arbeiten für das Fest am nächsten Tag liefen und auch so mancher Soundcheck stattfand. Es war dort schon ziemlich viel los und spannend zu sehen wie viel Arbeit dahinter steckt.
Wir schauten uns dann die Kunstinstallation “ Visions in Motion“ von Patrick Shearnan. Wo 30000 Botschaften, von Berlinern, über der Strasse des 17.Juni schwebten. Das sah schon sehr beeindruckend aus, wie es da so in Gelb und Blau im Wind wehte und raschelte. Unsere Nr. 3 ganz als in Skandinavien Geborene fragte gleich warum die schwedischen Farben dort hingen.
Videoinstallationen zu 30 Jahre Mauerfall
Am Freitagabend besuchten wir dann verschiedene Videoinstallationen zu 30 Jahren Mauerfall, wir waren sowohl am Alexanderplatz wie auch am Humboldtforum. Dort wurden an die Häuserwände Videos aus der Zeit im Herbst 1989 gezeigt, die vor allem auch mit diesem Plätzen zu tun hatten. Wie die große Demonstration am 4.11.1989 am Alexanderplatz. Die Bilder zu sehen und die Stimmen von damals noch einmal zu erleben, sorgte für so einige Gänsehautmomente! Ja es sorgte auch dafür das so Einige ihre immer allgegenwärtigen Handys herunter nahmen und wirklich eintauchten in die damalige Zeit. Sehr gut fand ich übrigens das immer auch ein Bezug zur heutigen Zeit hergestellt wurde und so zum Beispiel auf die Fridays for future Demonstrationen hingewiesen wurden. Die Videoinstallationen dauerten immer ein paar Minuten und nach einer kurzen Zeit wurden sie wiederholt.
Am Humboldtforum direkt an der Spree , welches dort steht wo früher der Palast der Republik stand, konnte man noch einmal den Palast der Republik als Vidoeinstallation sehen, war schon ganz spannend das Ganze. Dort ging es in der Installation viel um die Geschehnisse direkt vor Ort im Palast der Republik, also um die letzten Tage der Volkskammer und auch um die 40 Jahr Feier der DDR und die Geschehnisse rundherum. An diesen 7.Oktober 1989 kann ich selbst sehr gut erinnern, denn an diesem Tag waren wir gerade in Berlin, bei meiner Oma und so viel Blaulichtfahrzeuge, wie dort herum fuhren hatte ich noch nie gesehen zuvor.
Zusätzlich waren an 7 zentralen Plätzen der damaligen Zeit Ausstellungen zu finden, um die Geschehnisse in diesem Herbst 1989.
Der 9.November in Berlin
Am Samstag den 9.November besuchten wir mal wieder den Reichstag, der immer wieder einen Besuch wert ist. Ob nun wegen der Geschichte, der Architektur oder wegen der Aussicht, die leider an diesem Tag fast Null war, wir haben nicht einmal den knapp 3 km entfernten Fernsehturm gesehen, soviel Regenwolken hangen über Berlin.
Einen Termin um den Reichstag zu besuchen muss man immer vorher buchen, der Besuch ist aber kostenlos.
Wir ließen uns über den Audioguide wieder die Geschichte des Reichstags, über die Gebäude die man sieht und über die äußerst spannende Architektur der Reichstagskuppel erzählen. Die Kinder bekamen wieder die den speziellen Kinderaudioguide, in dem Bernd das Brot erzählt und beide Kinder hörten ganz gespannt zu. Wirklich immer wieder einen Besuch wert, vor allem wenn das Wetter gut ist, denn von dort oben hat man ein tolle Aussicht über Berlin.
Danach war es ein bisschen ein Hindernislauf durch Berlin, da viele Strassen rund um das Brandenburger Tor gesperrt waren wegen der Feier am Abend. Wir gedachten an den Kreuzen für die Mauertoten der Getöteten. Natürlich gedachten wir am Mahnmal für die ermordeten Juden, das zum Glück mitten im Herzen unserer Hauptstadt steht, an diese schrecklichen Ereignisse des 9. November 1938. Eine ganz besondere Stimmung war dort an diesem Tag zu spüren, ganz leise, andächtig und ruhig in diesem doch sonst so unruhigen Berlin. Wirklich eine spezielle Stimmung!
Feier zu 30 Jahren Mauerfall am Brandenburger Tor
Am Abend machten wir uns auf den Weg zum Brandenburger Tor und das machten auch Tausende andere! Dementsprechend Chaos war es auch rundherum, einige Eingänge schlossen schon weit vor Beginn der Feier. Aber wir hatten Glück und gingen entlang der Spree, am Paul Löbe Haus(einem Teil des Bundestags) entlang und konnten so durch den Tiergarten auf die Strasse des 17. Juni gelangen.
Der Weg entlang der Spree und den Gebäuden des Bundestages war schon den Weg wert und Nico bekam so einige Ideen für neue Fototouren in Berlin.
Keine Ahnung warum, aber wir kamen sehr schnell durch die Sicherheitskontrollen, andere mussten mehrere Stunden warten. War irgendwie alles etwas Chaotisch, was wir beim Gehen dann auch noch einmal bemerkten. Eigentlich sollte Berlin doch solche Veranstaltungen gewohnt sein?
Wir kamen pünktlich zur Vorband, einer Band aus Dresden, die wir schon kannten, Banda International, auf die Strasse des 17.Juni und standen direkt unter der Kunstinstallation, welche nun bei den einzelnen Programpunkten des Festes unterschiedlich angestrahlt wurde was echt Klasse aussah. Allerdings standen wir eher ungünstig und stellten fest das wir lieber etwas weiter hinten geblieben wären dort waren sowohl die Monitore wie auch der Ton viel besser. Merken wir uns einfach für das nächste Mal.
Nach einer Eröffnung von Dirk Michaelis am Klavier mit dem Lied: „Nichts ist unendlich!“ Eine wirklich passende Eröffnung mit Gänsehaut pur! Nach Reden vom Berliner Oberbürgermeister und einer für mich sehr eindrucksvollen Rede von unserem Präsidenten Walter Steinmeier,folgten so einige Musikbeiträge und Zeitzeugenberichte. Nach gut 1,5 Stunden hatten die Kleinen dann genug und wir wollten auch ohne viel Andrang zum Hostel zurück. Wir verzichten so auf einige Musikalische Beiträge und auch auf das Feuerwerk.
Selbst als wir gingen standen noch ganz viele Menschen an den Eingängen.
Am Sonntag bevor es nach Hause ging haben wir uns noch die East Side Gallery angeschaut
Fazit des Wochendes 30 Jahre Mauerfall in Berlin
Es war ein ganz spezielles Wochenende, zum Nachdenken, zum Erinnern und hoffentlich nie Vergessens. Ein Wochenende mit viel Gänsehaut, mit vielen Fragen von unserer Nr. 3 und gut das sie Fragen stellt, denn wir sollten immer wieder diese Geschehen des 9.Novembers erinnern und reflektieren. Alle Guten und besonders auch alle schrecklichen Ereignisse, denn wir müssen alles tun damit sich das nicht wiederholt! Wir müssen uns erinnern das es kein Selbstverständnis ist in einer Demokratie leben zu dürfen. Müssen alles dafür tun damit Antisemitismus und Rassismus kein Platz in unserem Land haben. Müssen alles dafür tun damit wie Herr Steinmeier sagte:
„Aber die neuen Mauern in unserem Land, die haben wir selbst gebaut. Und nur wir selbst können sie einreißen“, sagte Steinmeier. „Also schauen wir nicht zu, klagen wir nicht drüber: Reißen wir diese Mauern endlich ein!“
Es war also ein wirklich erlebnisreiches und beeindruckendes Wochenende in Berlin!
Kommt ihr immer am 9. November nach Berlin? Stell dir vor: Ich habe mir tatsächlich nichts von den ganzen Feierlichkeiten angesehen, obwohl es so nah wäre. Ich mag diese Großveranstaltungen einfach nicht. Die East Side Gallery finde ich aber immer mal wieder einen Besuch wert. Ich glaube, sie dekorieren auch ab und zu um. An den Trabi, der durch die Mauer fährt, kann ich mich nicht erinnern…
Liebe Grüße
Angela
Wir waren das erste mal dabei. So ein runder Jahrestag ist halt immer etwas besonderes. 😉
LG Nico